Bürgerinformationsveranstaltung am vergangenen Freitag in Durmersheim
Spätestens seit der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 stellen zunehmende Extremwettereignisse Kommunen und Landkreise vor große Herausforderungen. Der Schutz der Durmersheimer Bevölkerung vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen ist eine Gemeinschaftsausgabe von Bürgerinnen und Bürger, Gemeindeverwaltung und Behörden. Das wurde vor über 75 teilnehmenden Personen bei der vom Landratsamt Rastatt und der Gemeinde Durmersheim veranstalteten Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Starkregenrisikomanagement am vergangenen Freitag in der Durmersheimer Mensa Schulzentrum deutlich.
"Starkregenereignisse kommen auch immer häufiger in Durmersheim vor", wie Bürgermeister Klaus Eckert bei seinen Begrüßungsworten hinweist. Da Starkregenereignisse eine sehr kurze Vorwarnzeit haben, bleibt der Bevölkerung in der Regel sehr wenig Zeit, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Bürgermeister Eckert betonte die Wichtigkeit, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten: "Starkregenereignisse können schwerwiegende Folgen für unsere Gemeinde haben".
Die Gemeinde wird künftig in neuen Bebauungsplänen berücksichtigen, dass möglichst viel anfallendes Regenwasser vor Ort aufgenommen und gespeichert werde - also wie bei einem Schwamm. Im letzten Jahr wurde zudem mit Kanalbefahrungen des gesamten Kanalnetzes begonnen, um zu schauen, ob das Durmersheimer Kanalnetz ausreichend für die Menge an Wassermassen, die ein Starkregen mit sich bringt, dimensioniert ist. Neuralgische Orte wie Seniorenheime, Kindergärten und Schulen wurden besonders in den Blick genommen. Auf baulicher Seite ist der Schutz des neuen Durmersheimer Feuerwehrgerätehauses nochmals verbessert worden, in dem das Gelände aufgeschüttet wurde. Des Weiteren sind neue Sirenen im Ort aufgestellt worden, um im Notfall frühzeitig warnen zu können.
Die Veranstaltung wurde von der Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Rastatt organisiert. Alle 23 Gemeinden und Städte im Landkreis sowie die Stadt Baden-Baden haben sich zum Thema Starkregenrisikomanagement zusammengeschlossen und wollen dies gemeinsam angehen. Zur Koordination hat das Landratsamt eine Geschäftsstelle für das Starkregenrisikomanagement eingerichtet. Deren Leiterin, Kerstin Brückner sowie Isabelle Beutelspacher vom unterstützenden Büro geomer stellten das Projekt anhand einer Präsentation vor.
Die Projektbearbeitung bestand aus drei Phasen: hydraulischen Gefährdungsanalyse, Risikoanalyse sowie einem Handlungskonzept. Ziel der hydraulischen Gefährdungsanalyse sei es gewesen, Starkregengefahrenkarten für drei Szenarien zu erstellen: ein seltenes, ein außergewöhnliches und ein extremes Abflussereignis. Die Gefahrenkarten sollten die bei diesen Szenarien zu erwartenden Abflussverhältnisse und Überflutungszustände darstellen. Anhand von Karten wurden dies den Anwesenden visualisiert eindrücklich dargestellt. Insbesondere sollten sie die in besonderem Maße von Überflutungen betroffenen Bereiche aufzeigen. Die Risikoanalyse zielte darauf ab, die besonders risikobehafteten, öffentlichen Objekte und Anlagen zu identifizieren sowie die bestehenden Überflutungsrisiken zu bewerten und zu priorisieren. Hierzu wurden die Gefahrenkarten gezielt ausgewertet, eine Ermittlung und Bewertung kritischer Objekte sowie Bereiche durchgeführt und Risikosteckbriefe für die Risikoobjekte erstellt, welche besonders von Überflutungen betroffen sind.
Deutlich wurde, dass auch die Bürgerinnen und Bürger einen wesentlichen Anteil zum Schutz vor Starkregen und Überschwemmungen beitragen können. Dies können z. B. bauliche Maßnahmen am und im Haus wie Rückstauklappen, eine Erhöhung von Hauseingängen durch Treppen oder Rampen sowie wasserdichte Fenster und Türen sein.
In der anschließenden Diskussion wurden insbesondere solche Fragen zum privaten Objektschutz angesprochen und konkrete mögliche Gefahrenstellen thematisiert.
Interessierte können sich die Starkregengefahrenkarten auf der Homepage des Landkreises Rastatt unter folgendem Link anschauen: https://www.landkreis-rastatt.de/,Lde/starkregenrisikomanagement.html
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