Treffen der ehrenamtlichen Hornissenbeauftragten des Landkreises Rastatt
Wenn die Tage wärmer werden und es draußen summt und brummt, herrscht auch für die ehrenamtlichen Hornissenbeauftragten des Landkreises Rastatt wieder Hochsaison. Denn wer etwa vor seinem Schlafzimmerfenster ein Hornissennest entdeckt, kann über das Landratsamt, die betreffende Gemeinde oder die Leitstelle Kontakt zu den Ehrenamtlichen aufnehmen und sich bei den Fachleuten Hilfe holen. Muss das Nest entfernt werden, siedeln die Hornissenbeauftragten die Insekten mithilfe eines Umsiedlungskastens kostenfrei um. Derzeit ist das Landratsamt auf der Suche nach weiteren Hornissenbeauftragten.
Insgesamt acht Hornissenbeauftragte sind derzeit ehrenamtlich im Landkreis im Einsatz - vier davon bei der Feuerwehr Bühl. Ein ehemaliger Hornissenbeauftragter hilft zudem in der Beratung aus. Gemeinsam sind sie alle für den Schutz der heimischen mitteleuropäischen Hornisse (Vespa crabro) zuständig. Sie steht in Deutschland unter besonderem Artenschutz.
Silke Kern-Fiebig, die im Landratsamt im Naturschutz tätig ist und die Hornissenbeauftragten betreut, schätzt die freiwillige Einrichtung dieses Ehrenamts vor rund 30 Jahren sehr. Mithilfe der Hornissenbeauftragten werde der Artenschutz der Insekten stärker in den Fokus der Bevölkerung gerückt und die Bürger für die Thematik sensibilisiert.
Sechs der Hornissenbeauftragten kamen jüngst nach einer coronabedingten Pause wieder im Landratsamt Rastatt zusammen, um sich über ihre ehrenamtliche Arbeit auszutauschen. Dabei standen insbesondere Erfahrungsberichte der vergangenen Jahre bei der Umsiedlung von Hornissen und bei der Beratung der Bürger im Fokus.
Aus den Gesprächen ging hervor, dass die seit einigen Jahren immer stärker verbreitete Asiatische Hornisse (Vespa velutina) große Probleme bereitet. Eine weitere Ausbreitung dieser invasiven Art bedroht die Biodiversität. Insbesondere auf die Honigbiene hat es die Asiatische Hornisse abgesehen. Ganze Bienenvölker wurden bereits durch sie vernichtet. Die Ehrenamtlichen haben sich bei ihrem Treffen über den Umgang mit der gebietsfremden Hornissenart ausgetauscht. Für die Umsetzung der entsprechenden Bekämpfungs-Maßnahmen ist das Regierungspräsidium Karlsruhe als Höhere Naturschutzbehörde im Regierungsbezirk Karlsruhe zuständig (
www.rp.baden-wuerttemberg.de).Die Ausrüstung der Hornissenbeauftragten stand an diesem Nachmittag ebenfalls auf der Tagesordnung. Dabei wurden Vor- und Nachteile des alten und des neuen Hornissenkastensystems für die Umsiedlung der Insekten diskutiert. Auch über eine spezielle Kleidung zum Schutz vor Hornissenstichen wurde gesprochen.
Letztlich ging es auch um organisatorische Absprachen. Das Landratsamt Rastatt ist nach wie vor auf der Suche nach zwei weiteren ehrenamtlichen Hornissenbeauftragten. Da diese insbesondere für die Gemeinden Bischweier, Kuppenheim, Muggensturm, Au am Rhein, Bietigheim, Durmersheim, Elchesheim-Illingen, Ötigheim und Steinmauern gesucht werden, ist ein Wohnort in einer der Gemeinden von Vorteil.
Voraussetzung für die Ausübung des Ehrenamts ist der Besuch eines zweitägigen kostenfreien Qualifikationsseminars. Das Landratsamt übernimmt dafür Reise- und Übernachtungskosten. Auch während der Ausübung des Ehrenamts werden Fahrtkosten übernommen. Zudem wird eine Ehrenamtspauschale gezahlt und die Anschaffung von Ausstattung unterstützt.
Interessierte richten ihre Bewerbung unter dem Betreff "Bewerbung als Hornissenbeauftragter" schriftlich an naturschutz@landkreis-rastatt.de
Die Hornissenbeauftragten Bernhard Unser, Peter Westermann, Harry Braunwart, Claudia Nieberle, Oliver Linz, Günter Dußmann sowie Silke Kern-Fiebig vom Landratsamt Rastatt (von links nach rechts) begutachten die landkreiseigenen Bienenkästen auf der Dachterrasse des Landratsamts.