Sternfreunde Durmersheim und Umgebung
Info
Wir hoffen, dass wir noch in 2021 unsere Sternwarte wieder für öffentliche Veranstaltungen nutzen können. Wir informieren Sie rechtzeitig darüber.
Sternenhimmel und Planeten im September
Nach den hellen Sommernächten wird es im September wieder deutlich früher dunkel. Bereits gegen 21:30 Uhr kann man die meisten Sternbilder sehen. Für Beobachtungen am Sternenhimmel sollte man immer einen dunklen Standort wählen, an dem möglichst kein künstliches Licht stört. Die Augen müssen sich dann erst an die Dunkelheit gewöhnen, da sollte man sich durchaus ca. 15 Minuten Zeit lassen. Bei der Auffindung von Sternen, Planeten, Sternbildern und anderen Himmelsobjekten hilft die Benutzung einer Sternkarte oder einer Smartphone App für Himmelsbeobachtungen.
Senkrecht über uns fällt derzeit am Nachthimmel zuerst der helle Stern Wega auf (siehe Bild). Wer später, wenn es ganz dunkel geworden ist, dort noch einmal hinschaut, wird auch das kleine rautenförmige Sternbild Leier erkennen, in dem Wega der hellste Stern ist. Wer die Leier nicht sieht, hat nicht Wega, sondern vielleicht den Stern Atair (Sternbild Adler) oder Deneb (Sternbild Schwan) im Visier. Wega, Atair und Deneb bilden zusammen ein großes Dreieck, das man "Sommerdreieck" nennt. Mitten im Sommerdreieck und etwas links davon findet man die kleinen Sternbilder Pfeil und Delfin. Sie haben beide keine hellen Sterne, aber da sie so klein sind, fallen ihre Figuren auf den ersten Blick auf. Jetzt macht sich auch die Milchstraße als fahl schimmerndes Band hoch über unseren Köpfen bemerkbar. Tief im Süden leuchten gut sichtbar die Planeten Saturn und Jupiter. Reizvoll ist es, die vier hellen Jupitermonde mit einem Fernglas oder Teleskop zu anzusehen. Sie wechseln täglich ihre Positionen. Manchmal ziehen sie vor Jupiter vorbei und werfen ihre Schatten auf die Wolkenhülle des Jupiter. Von Zeit zu Zeit werden die Trabanten vom Schatten des Jupiter verfinstert. Die großen Jupitermonde wurden außer von Galileo Galilei im Jahre 1610 nach Erfindung des Fernrohres auch von Simon Marius, Hofastronom des Markgrafen Joachim Ernst im fränkischen Ansbach nahe Nürnberg entdeckt. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden die Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto getauft. Mit 5262 Kilometer Durchmesser ist Ganymed der größte Mond in unserem Sonnensystem. Er übertrifft damit noch den Planeten Merkur an Größe. Insgesamt sind jetzt 79 Jupitermonde bekannt.
Beobachtungstipp: Die Andromedagalaxie (M 31)
Die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda Galaxie ist das fernste Objekt, das man noch leicht mit bloßem Auge sehen kann. Andere Objekte des Nachthimmels wie Sterne, Sternhaufen und Nebel sind in der Regel 'nur' Hunderte bis Tausende Lichtjahre entfernt. Damit liegen sie weit außerhalb des Sonnensystems, sind aber bezogen auf unsere Galaxis relativ nahe. Wir bezeichnen eine Galaxie als eine durch Gravitation gebundene große Ansammlung von Sternen, Planetensystemen, Gasnebeln, Staubwolken, Dunkler Materie und sonstigen astronomischen Objekten mit einer Gesamtmasse von typischerweise 109 bis 1013 Sonnenmassen.
Die erste gesicherte Beschreibung der Andromeda Galaxie stammt aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. vom persischen Astronomen Al-Sufi, der sie "die kleine Wolke" nannte, ein Hinweis auf die diffuse neblige Struktur, die man mit bloßem Auge sieht. Der französische Astronom Charles Messier verpasste 1784 dem Andromeda Nebel die Nummer 31 in seinem berühmten Nebelkatalog. Er beschrieb Andromeda als zwei leuchtende Kegel, die mit ihren Grundflächen aneinanderstoßen und deren Spitzen in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Jahrhundertelang galt Andromeda als seltsames und kurioses Himmelsobjekt. Zunächst wurde sie als Teil des Milchstraßensystems angesehen. Andererseits überlegte bereits im Jahr 1755 der Philosoph Immanuel Kant, dass sich bei entsprechender Beobachtungsrichtung die elliptische Gestalt eines entfernten scheibenförmigen Sternensystems ähnlich der Milchstraße ergeben könnte. Der Astronom Wilhelm Herschel schrieb im Jahr 1785, dass der Andromeda Nebel vermutlich das Schimmern von Millionen von Sternen sei, ähnlich geformt wie die Milchstraße, und dass eine Verbindung zwischen beiden unwahrscheinlich sei. Aufgrund seiner Struktur und der leicht rötlichen Färbung des Zentrums verortete er ihn näher als andere derartige Nebel. Vor knapp hundert Jahren gelang Edwin Hubble mit dem 2,5-Meter-Spiegelteleskop des Mt.-Wilson-Observatoriums in Kalifornien - damals das größte Teleskop der Welt - der zweifelsfreie Nachweis, dass der Andromeda Nebel ein riesiges Sternensystem ähnlich dem unserer Milchstraße ist, also eine separate Galaxie. M 31 ist eine mächtige Spiralgalaxie aus 400 bis 500 Milliarden Sternen, mit einem Durchmesser von etwa 230.000 Lichtjahren. Sie übertrifft an Größe, Masse und Sternenzahl sogar unsere Milchstraße. Mit rund 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung ist M 31 die uns nächstgelegene Galaxie, gewissermaßen unsere Nachbarmilchstraße. Die Andromeda Galaxie und unsere eigene Milchstraße sind die massereichsten Mitglieder der Lokalen Gruppe (einer Galaxiengruppe). Die beide Galaxien bewegen sich nachweislich aufeinander zu und kollidieren voraussichtlich in mehreren Milliarden Jahren - vielleicht etwa dann, wenn sich die Atmosphäre unserer Sonne ausdehnt, bis sie die Erde verschlingt. Genau wie unsere eigene Milchstraße mit den Magellanschen Wolken hat auch M 31 zwei kleinere Begleitgalaxien: M 32 und M 110.
Aufsuchen der Andromeda Galaxie am Sternenhimmel (siehe Bild)
Zunächst gilt es die Sternbilder Pegasus und Andromeda zu finden. In Ostrichtung am Nachthimmel ist Pegasus als riesiges Rechteck markant. Von der linken oberen Ecke dieses Rechtecks gehen 2 Linien ab, das ist das Sternbild Andromeda (das ist aber nicht die Andromeda Galaxie!). Oberhalb des Sternbildes Andromeda befindet sich die Sternkonstellation Cassiopea, das Himmels-W. Den Nebelfleck der Andromeda Galaxie findet man nun zwischen dem 'Oberarm des Andromeda-Sternbildes und der Spitze von Cassiopeia. Beim Blick durch ein Fernglas oder ein Teleskop auf die Andromeda Galaxie wird man mit mehr Details belohnt.
Planeten im September 2021
Merkur und Mars bleiben im September unsichtbar.
Venus wandert von der Jungfrau in die Waage - sie strebt weiter nach Süden und kann ihren Auftritt am Abendhimmel daher kaum ausbauen. Jupiter ist sehr gut im Steinbock zu beobachten.
Saturn findet man nicht weit von Jupiter entfernt, mit Einbruch der Dunkelheit kann man den Ringplaneten bereits im Südosten sehen. Uranus findet man im Widder. Zur Beobachtung ist aber mindestens ein Fernglas nötig. Neptun im Wassermann nimmt am 14. seine diesjährige Oppositionsstellung ein, jetzt ist der ferne blaue Planet am besten zu sehen.