Gesundheitsamt legt Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung vor
Im Zuge der
Einschulungsuntersuchung wurden 2.442 Erstklässler aus dem Landkreis Rastatt
und dem Stadtkreis Baden-Baden im vorletzten Kindergartenjahr vom
Gesundheitsamt im Landratsamt Rastatt untersucht.
Das
Gesundheitsamt war von Herbst 2018 bis Sommer 2019 in insgesamt 139 Kitas tätig,
um bei allen Kindern die Teilnahme an den "U-Untersuchungen", den Impfschutz,
etwaiges Über- und Untergewicht, die motorischen Fertigkeiten, das Seh- und
Hörvermögen sowie den Sprachstand zu erfassen. Die Einschulungsuntersuchung
dient dazu, etwaige Förderbedarfe rechtzeitig zu erkennen und daraus geeignete
Maßnahmen zu ergreifen, um die Kinder bestmöglich auf ihren Schuleintritt
vorzubereiten.
Trotz der
großen Arbeitsbelastung durch die Corona-Pandemie hat das Gesundheitsamt großen
Wert daraufgelegt, auch in diesem Jahr einen Bericht über die Ergebnisse zu
erstellen, allerdings in etwas reduzierter Form. Bereiche wie Sehen und Hören sowie
Visuomotorik (Auge-Hand-Koordination) mussten leider entfallen.
Erfreulicherweise
folgt die Impfquote in diesem Jahr im Landkreis Rastatt dem ansteigenden Trend des
Vorjahres. Um eine Weiterverbreitung auftretender Masernerkrankungen zu
verhindern, ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent geboten. Die
erforderliche Quote konnte in diesem Jahrgang im nördlichen und südlichen
Landkreis erreicht werden. Baden-Baden und die Stadt Rastatt liegen mit 93
Prozent darunter, das Murgtal kommt auf 94 Prozent.
Bei der
Einschulungsuntersuchung wurden auch die Impfquoten gegen weitere Krankheiten
wie zum Beispiel Keuchhusten erfasst. Dem Abwärtstrend der letzten Jahre von
fast vier Prozent (2013/96,7 Prozent und 2019/93 Prozent) folgt im Landkreis
Rastatt bei den jetzigen Schulanfängern eine leichte Erhöhung auf 93,4 Prozent
der vollständig geimpften Kinder.
Die
Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt seit Juni 2020 ein
verkürztes Impfschema für die Sechsfachimpfungen im Säuglingsalter. In den
nächsten Jahren wird zu beobachten sein, wie sich diese Änderung auf die
Impfquoten auswirkt. Im Sinne der Vorbeugung rät das Gesundheitsamt Kindern und
Erwachsenen, den individuellen Impfschutz durch ihren Kinder- oder Hausarzt
überprüfen zu lassen und mögliche Impflücken zu schließen.
Eine gute
Gelegenheit, Impfstatus und Entwicklungsstand der Kinder zu überprüfen, sind
die für alle Kinder verpflichtenden Früherkennungsuntersuchungen
(U-Untersuchungen). Hier zeigen sich mit steigendem Alter der Kinder leider
rückläufige Teilnahmeraten. Da mit zunehmendem Alter die Entwicklungsbereiche
differenzierter beurteilt werden können, sollten alle U-Untersuchungen in
Anspruch genommen werden.
Ein
wichtiger Bereich der Einschulungsuntersuchung ist der Sprachstand. Nach den
Ergebnissen haben im Einzugsgebiet des Gesundheitsamtes inzwischen rund 29
Prozent einen intensiven Sprachförderbedarf. Dies bedeutet eine Steigerung um zwei
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Spannweite liegt dabei zwischen rund 11
Prozent im nördlichen Landkreis und bis zu 51 Prozent im Stadtgebiet Rastatt.
Auch der Anteil an Kindern, die Sprachförderung in ihrer Kindertageseinrichtung
erhalten, ist gestiegen.
Ebenfalls
gestiegen ist der Anteil der Kinder, die mehrsprachig aufwachsen. In den
Städten Rastatt, Bühl, Gaggenau und Baden-Baden liegen die Zahlen zwischen rund
38 und 60 Prozent. In den sonstigen Städten und Gemeinden ist ein
durchschnittlicher Anteil an mehrsprachigen Kindern von knapp einem Drittel festzustellen.
Beim Vergleich der sprachlichen Leistungen von mehrsprachigen und nur
deutsch sprechenden Kindern fällt auf, dass die Leistungen deutliche
Unterschiede aufweisen. Mehrsprachigkeit sollte in der heutigen Zeit als
Vorteil gesehen werden. Daher ist eine kontinuierliche Zunahme und die Optimierung
von Sprachförderung in den Familien und den Kitas zu empfehlen, damit der
Schulstart gut gelingen kann.
Die
Ergebnisse in den Bereichen Über- und Untergewicht sowie grob motorische
Fertigkeiten weisen nur wenig Veränderung auf. Der Anteil übergewichtiger
Kinder liegt im Einzugsgebiet bei knapp neun Prozent. Somit hat etwa jedes elfte
Kind im Land- und Stadtkreis ein zu hohes Körpergewicht. Diese Daten sollen in
die Arbeitsgruppe "Gesund aufwachsen" der Gemeinsamen Kommunalen
Gesundheitskonferenz für den Landkreis Rastatt und den Stadtkreis Baden-Baden
einfließen, die sich in Zukunft mit dem Thema Ernährung und Bewegung von
Kindern bis zum Schuleintritt beschäftigen wird.
Service: Bericht zur
Einschulungsuntersuchung unter
www.landkreis-rastatt.de (Rubrik Gesundheitsamt,
Gesundheitsberichterstattung).