Nicht nur
das Eschentriebsterben macht dem Auewald zu schaffen. Ein neuer Schaderreger
beim Ahorn, Auslöser der Rußrindenkrankheit, breitet sich auch im Landkreis
Rastatt aus. Die Ausmaße sind zwar noch überschaubar, das Kreisforstamt ist
dennoch alarmiert. Das
Auftreten des Pilzes wird durch mangelnde Niederschläge und steigende Temperaturen,
die zu Trockenstress führen, maßgeblich begünstigt. Von den Ahornarten ist vor
allem der Bergahorn betroffen, der weniger trockenheitstolerant ist als der Spitz-
oder Feldahorn. Die
Ausbreitung des Pilzes erfolgt über Sporen, die über den Wind verteilt werden
und über kleine Verletzungen den Baum infizieren. Der Erreger ist ein Parasit,
der die Wachstumsschicht des Baumes unter der Rinde besiedelt. Erst bei
Schwächung des Wirtsbaumes bildet der Pilz ein flaches Geflecht mit massenhaft
pulverförmigen, rußartigen Sporen aus. Zwischen Befall und Ausbildung der
Sporenlager können je nach Vitalität des Baumes Jahre vergehen. Monate nach dem
Befall schält sich die betroffene Rinde ab und die schwarze Sporenmasse wird
freigelegt. Die Sporen des
Pilzes sind schon seit längerer Zeit versteckt in unseren Wäldern vorhanden.
Erst in den letzten beiden Trockenjahren kam es vermehrt zum Ausbruch der
Krankheit. Im Jahr 2019 wurden die Schäden vor allem an den Bäumen ersichtlich,
die im Jahr zuvor besonders unter Trockenstress gelitten haben. Hier wurden
beispielsweise im Stadtwald Bühl im Riedwald einzelne befallene Bäume entfernt.
Speziell in Lichtenau kam es im letzten Jahr auf einer Fläche von knapp einem
Hektar gar zum flächigen Ausfall einer Bergahornkultur.
In
Waldbereichen mit erhöhter Verkehrssicherungspflicht oder hoher
Besucherfrequenz sollten daher befallene Bäume zeitnah gefällt werden. Um
möglichen Gefahren beim Aufarbeiten vorzubeugen, ist dabei eine leicht zu
reinigende Schutzausrüstung mit Atemschutz zu tragen. Befallenes Holz, an dem
schwarze Sporenlager vorhanden sind, sollten nach Möglichkeit abgedeckt und entsorgt
oder in wenig frequentierte Waldbereiche umgelagert werden. Spätestens nach
einem Jahr sind keine Sporen mehr zu erwarten. Ansonsten wird Waldbesitzern
empfohlen, befallene Bäume als Totholz im Wald stehen zu lassen und diese nicht
als Brennholz zu verwerten.
In diesem
Jahr sind bislang nur vereinzelt neue Funde entdeckt worden. Eine weitere
Ausbreitung ist vor allem in der Rheinebene und den unteren Lagen des
Schwarzwalds zu befürchten.