Sternfreunde Durmersheim und Umgebung
Noch muss unsere Sternwarte wegen Corona geschlossen bleiben. Wir informieren Sie rechtzeitig darüber, wann und wie im Herbst ggf. Veranstaltungen wieder möglich sind.
Spannendes von der NASA
Einmal Bennu hin und zurück - so könnte man die NASA-Mission mit der Raumsonde OSIRIS-REx zur Erkundung des Asteroiden Nr. 101955 namens ''Bennu" beschreiben. Asteroiden sind felsige Objekte, die die Sonne umkreisen - die meisten im Asteroidengürtel, der sich zwischen der Mars- und der Jupiter-Umlaufbahn um die Sonne befindet.
Asteroiden sind bis auf wenige Ausnahmen kleiner als 5 km, also viel zu klein um sie Planeten zu nennen. Asteroiden als "Trümmer-Überreste" aus der Bildung des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren können Hinweise zu dessen Entstehung geben. Man vermutet, das Bennu vor 700 Millionen bis 2 Milliarden Jahren aus einem viel größeren kohlenstoffreichen Asteroiden (der sich im Asteroidengürtel befand) durch Aufprall eines anderen Objekts herausgebrochen ist. Dieser Aufprall ließ Bennu wohl auch in eine andere Bahn driften und zu einem NEO (Erdnahen Asteroiden) werden. Der tiefschwarze 500 m große Asteroid könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, gilt Bennu als potentiell gefährlicher Asteroid und wird von der NASA intensiv beobachtet. Aber Bennu ist vor allem deshalb interessant, weil man dort organische Verbindungen vermutet, solche die auch bei der Entstehung von Leben auf der Erde eine Rolle gespielt haben können. Außerdem untersucht man weiterhin den Einfluss der uneinheitlichen Oberfächen-Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung (bedingt durch die raue, felsige Oberfläche von Bennu) auf den Bahnverlauf eines solchen NEOs.
Alles das sind Aufgaben der 2016 gestarteten NASA-Sonde OSIRIS-REx, die seit 2019 in einer Umlaufbahn um Bennu kreist und mittlerweile dessen gesamte Oberfläche im Detail fotografiert hat. Höhepunkt soll aber die Annäherung der Sonde bis auf ca. 3 m über der Oberfläche von Bennu sein. Dann soll ein Roboterarm wie ein Staubsaugerrohr bis zu 2 kg Material aufsaugen.
Das Ganze ist ein sehr schwierig zu steuerndes Manöver: schließlich ist Bennu 288 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und deshalb brauchen die Steuersignale zur Sonde OSIRIS REx 16 min von der Erde aus. Daher wurde das Probenahme-Manöver nun schon 2 Mal erfolgreich getestet, bis es im Oktober 2020 zur endgültigen Probenahme kommen soll. 2021 soll OSIRIS-REx Bennu dann wieder verlassen und sich mit der Gesteinsprobe an Bord auf den Weg zurück zur Erde machen, die sie 2023 erreichen soll. Wir sind gespannt!
Übrigens arbeiten auch zwei Vereinsmitglieder der Sternfreunde Durmersheim in internationalen Asteroiden Such-und Auswertungsprogrammen für Hobbyastronomen mit. Näheres dazu im nächsten GAZ.
Was gibt es im September am Nachthimmel zu sehen?
Am 22.09. um 15:30 Uhr überschreitet die Sonne den Himmelsäquator. Das ist der Zeitpunkt des astronomischen Herbstanfangs und der Tag der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. An diesem Tag geht die Sonne genau im Osten auf und exakt im Westen unter. Nun werden die Nächte zur Beobachtung des Sternenhimmels wieder länger.
SternenhimmelDer Große Wagen ist nun tief im nordwestlichen Bereich des Himmels auszumachen und im Osten steigen die hellen Herbststernbilder auf: da ist der kastenförmige Pegasus (Herbstviereck), weiter Kassiopeia (bekannt als Himmels-W) und senkrecht im Nordosten Perseus. Zwischen Kassiopeia und Pegasus befindet sich das unauffällige Sternbild Andromeda, in welchem sich die berühmte Andromeda-Galaxie befindet. Sie lässt sich abseits der städtischen Lichterflut schwach am Himmel ausmachen und ist mit 2,5 Millionen Lichtjahren Abstand das am weitesten entfernte kosmische Objekt, welches noch mit bloßem Auge gesichtet werden kann.
Planeten
Die Venus bleibt weiterhin stahlend heller Morgenstern. Sie steigt zu Monatsbeginn noch um 2:30 Uhr über den nordöstlichen Horizont, zu Monatsende erst um 3:30 Uhr.
Der Mars wird nun prominentes Mitglied des Abendhimmels. Zu Monatsbeginn geht der rote Planet gegen 22 Uhr im Osten auf, zu Monatsende schon um 20 Uhr.
Jupiter dominiert die Planetengala und ist nach Sonnenuntergang in südlicher Richtung zu entdecken.
Saturn bleibt im September ebenfalls ein Objekt des Abendhimmels und ist in derselben Zeit, Höhe und Himmelsrichtung wie Jupiter zu beobachten.