Denkmal auf dem Alten Friedhof Durmersheim
Die für uns heute
selbstverständliche deutsch-französische Freundschaft, die wir in Durmersheim
auch mit unserer französischen Partnerstadt Chennevières-sur-Marne leben, wäre
noch bis in das erste Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vorstellbar
gewesen. Seit dem Dreißigjährigen Krieg war das Verhältnis zwischen Frankreich
und Deutschland geprägt von Machtkämpfen und Konkurrenzdenken, Feindseligkeiten
und Abneigung, Hass und Kriegen.
Sedan an der Maas nahe der
belgischen Grenze steht wie keine andere Stadt im Norden Frankreichs für die
kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen unseren beiden Völkern und ist zu
einem deutsch-französischen Schicksalsort geworden.
Vor 150 Jahren, am 1. und
2. September 1870, wurde durch die Schlacht bei Sedan der Deutsch-Französische
Krieg 1870/71 entschieden. 100.000 französische Soldaten wurden eingekesselt
und mussten kapitulieren. Zusammen mit Kaiser Napoleon III. gerieten sie in deutsche
Gefangenschaft. Damit war dieser vom Königreich Preußen, das den damaligen
Norddeutschen Bund anführte, provozierte Krieg faktisch entschieden.
Auch bei unserer
Partnerstadt Chennevières-sur-Marne und ihrer Nachbargemeinde Champigny fand
bei der Belagerung von Paris im Dezember 1870 eine fürchterliche Schlacht
statt, bei der 9000 Franzosen, darunter auch Männer aus Chennevières, und 3000
Deutsche ihr Leben verloren.
Die Gefangennahme des
französischen Kaisers, die im Friedensvertrag von Frankfurt am Main am 10. Mai
1871 festgelegten Reparationszahlungen von nach heutiger Kaufkraft nahezu 1
Billion Euro (!) und vor allem die Gebietsabtretungen von Elsass-Lothringen an
das im Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles gegründete Deutsche
Kaiserreich unter Wilhelm I. und seinem Reichskanzler Otto von Bismarck wurden
in Frankreich als Schmach und Erniedrigung gesehen. Die Menschen in
Elsass-Lothringen wurden nicht befragt. Die zwangsweise Annexion der Gebiete war
bei der streng katholischen Bevölkerung in Elsass-Lothrinrgen ungeliebt und
ungewollt, zumal die herrschende politische Macht in Deutschland das
protestantische Preußen war.
Der Sieg über Frankreich,
die Reichsgründung und der Gebietszuwachs mit den lothringischen Erz- und
Kohlerevieren löste in Deutschland nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung
aus, sondern stärkte auch die frankreichfeindlichen Emotionen und führte zu einem
übersteigerten Hurrapatriotismus.
Überall in Deutschland
fanden Siegesfeiern statt, wurden den Helden des Krieges Denkmäler gesetzt oder
wurden Straßen und Plätze nach ihnen benannt. Im ganzen Kaiserreich schossen
Bismarck-Türme aus dem Boden, wurden Reiterdenkmale von Kaiser Wilhelm I. oder
den fürstlichen Landesherren aufgestellt.
Von diesem Krieg war auch
das Großherzogtum Baden und somit auch Durmersheim betroffen. Durch
Bündnisverträge mit Preußen und dem Norddeutschen Bund musste auch Baden in diesen
Krieg ziehen. Aus Durmersheim nahmen 93 Soldaten teil. Gefallen in den Schlachten
ist keiner. Dagegen sind drei (Karl Enderle, Karl Klein und Johann Schorpp)
verwundet worden und zwei von ihnen an den erlittenen Verletzungen nach dem
Krieg gestorben. 1894 wurde in Durmersheim zu Ehren der Kriegsteilnehmer ein Kriegerdenkmal
vor der Kirche St. Dionys errichtet. Heute steht es auf dem Alten Friedhof.
In Durmersheim erinnern
noch heute die Wilhelmstraße an Kaiser Wilhelm I. und die Werderstraße an General
von Werder, der 1870/71 die badischen Truppen anführte.
Der wirtschaftliche
Aufschwung im Deutschen Reich war auch in Durmersheim zu spüren. Mit dem Bau
der Kartoffelmehl- und Presshefefabrik der Firma Sinner 1874 wurde Durmersheim
zum Industriestandort, viele bisherige Kleinbauern fanden als Handwerker oder
Fabrikarbeiter Lohn und Brot in der badischen Residenz Karlsruhe.
Bis zum Ende des Ersten
Weltkrieges wurde der "Sedantag" gefeiert und diente der Verherrlichung
von Krieg und Militarismus. Bei demokratisch gesinnten Kreisen stand er stets in
der Kritik und wurde 1919 endgültig abgeschafft.
Denn wie der Fortlauf der
Geschichte zeigen sollte, war Sedan die Keimzelle der folgenden
deutsch-französischen Auseinandersetzungen im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918 (in
Frankreich "La Grande Guerre") und schließlich auch des Zweiten
Weltkrieges 1939 - 1945:
Am 10. und 11. November
1918 fand bei Sedan die letzte große Schlacht des Ersten Weltkrieges statt, die
schließlich am 11. November zur Kapitulation des Deutschen Reiches führte.
Am 12. - 15. Mai 1940 wurde
Sedan wieder hartumkämpfter Kriegsschauplatz, als deutsche Truppen unter Verletzung
des Völkerrechts durch Missachtung der Neutralität der betroffenen Länder
Luxemburg und Belgien in Nordfrankreich einmarschierten. Diese Schlacht von
Sedan trug nach dem Waffenstillstand von Compiègne am 22. Juni 1940 maßgeblich
zur französischen Niederlage bei.
Historisch betrachtet war
der Krieg von 1870/71 eine der Ursachen des Ersten Weltkriegs 1914 - 18 und
dieser wiederum wurde nach dem Versailler Vertrag von1919 zum Wegbereiter der
nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges 1939 - 45.
Die Entwicklung des
deutsch-französischen Verhältnisses nach 1950 darf als ein historischer
Meilenstein für unsere beiden Länder und für ganz Europa betrachtet werden. Das
Motto "Frieden durch Partnerschaft" löste die über Jahrhunderte
entstandene Rivalität mit ihren leidvollen kriegerischen Auseinandersetzungen
ab. Aus Feinden wurden Freunde, die den Teufelskreis aus Rache und Vergeltung
durchbrechen konnten.
Es lebe die
deutsch-französische Freundschaft!
Es lebe die Partnerschaft Chennevières-sur-Marne
mit Durmersheim!
Gedanken zum Jahrestag von Le Maire (Bürgermeister) Jean-Pierre Barnaud aus unserer Partnerstadt Chennevieres-sur-Marne:
Vor 150 Jahren verschwand eine ganze Welt. Frankreich und Preußen, traten in der Wut und Verwüstung eines brutalen Krieges gegeneinander an und gestalteten das Schicksal Europas bis zum 20. Jahrhundert unwissentlich neu. Das Deutsche Reich sollte im Spiegelsaal von Versailles proklamiert werden, als das Französische Reich zusammenbrach und die Dritte Republik proklamiert wurde. das
krank ist, hält er seinen Schlummer.
Natur, umhüll ihn warm! Es friert ihn noch.
Ihm zuckt die
Nase nicht vom duftigen Wind.
Er schläft im Sonnenschein - die Hand auf stummer
Brust - auf der rechten Seit' sind zwei rote Löcher.
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