Die Gärten des Grauens, Steinwüsten, die keinem Lebewesen Nahrung und Lebensraum bieten, gehören ab jetzt in Baden-Württemberg der Vergangenheit an.
Zum Schutz
und zur Stärkung der Artenvielfalt hat die Landesregierung in Zusammenarbeit
mit der Initiative "Rettet die Bienen" sowie Naturschutz- und Bauernverbänden
am 22.07.2020 eine Gesetzesnovelle beschlossen.
Gerade
Privatgärten und öffentliche Grünflächen haben eine besondere Bedeutung für die
Artenvielfalt und das Klima in Städten und Gemeinden, deshalb war dieses
Schottergartenverbot längst überfällig.
Ausgerechnet
in Zeiten des Klimawandels und massiven Artenschwunds wurden diese Steingärten
modern. Die Gartenarbeit wird so manchem zu viel, da liebäugelt man schon mal mit
dem scheinbar pflegeleichten Schotter. Dann noch eine in Form gebrachte
Konifere und ein Dekorationsobjekt aus dem Baumarkt darin platziert, schon ist
der Vorgarten fertig.
Und das
sind dann die Folgen:
Blätter und
Samen fallen in die Zwischenräume und so entfalten sich in kurzer Zeit wieder
unerwünschte Unkräuter, Algen und Moose, die man entfernen muss.
Oben
Schotter und unten Vlies, da kann kein Lebewesen Nahrung oder Heimat
finden. Das betrifft kleine, aber wichtige Nützlinge, wie Würmer, Insekten,
Vögel und andere Kleintiere des Gartens.
Die natürliche
CO2-Aufnahme und Sauerstoffproduktion entfällt.
Pflanzen
sorgen für frische Luft, Feuchtigkeit und ein gesundes Klima im Garten. Die Steine
heizen sich in unseren Breiten bis über 70 Grad auf und strahlen die Hitze
nachts an die Umgebung ab. Das macht dann auch uns Menschen zu schaffen.
Die
verwendeten Steine kommen meist nicht aus den heimischen Steinbrüchen, sie
werden überwiegend aus China oder Indien hierher transportiert.
Die exotischen Koniferen bieten heimischen Tieren und Insekten keine Nahrung und
Nistmöglichkeiten. Eine leblose Wüste entsteht.
Jetzt denkt
so mancher, aber das Gießen und Rasenmähen habe ich mir erspart.
Das stimmt schon, aber zu welchem Preis?
Und mal
ehrlich - wer setzt sich denn gerne in eine heiße, staubige Steinwüste, wenn es
ein schattiges grünes Plätzchen im Garten gibt, wo man dem Vogelgezwitscher
lauschen kann?
Ein
naturnaher Garten, der den veränderten klimatischen Verhältnissen angepasst
ist, macht ebenfalls wenig Arbeit, weil heimische Pflanzen im Gegensatz zu
exotischen Züchtungen wenig Pflege benötigen. Außerdem locken sie Schmetterlinge,
Hummeln und Vögel in den Garten. Unsere Gärten sollen uns mit der Natur verbinden, unseren Kindern Erlebnisort sein
und so zu Artenvielfalt und Klimaschutz beitragen.
Im Gegensatz
zur Steinwüste gibt es seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch echte
Steingärten, die unter Verwendung von Findlingen, Steinen und Splitt einen
optimalen Standort für trockenheitsverträgliche Pflanzen aus der Gebirgsflora
darstellen. Diese Steingärten sind vielfältig gestaltet und sind durch die
verwendeten Stauden sehr artenreich.
Vielleicht
könnte man ja den einen oder anderen Schottergarten auf diese Weise wieder
renaturieren. Auf dass es wieder grünt und blüht!
Auf unserer
Homepage www.lokale-agenda-durmersheim.de finden Sie Links und Anregungen für
die Gestaltung naturnaher Gärten.
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