Liebe Leser und Sternfreunde!
Für die nächsten Wochen gibt es einen Sommerkometen. Der Komet hat den Namen des Infrarotsatelliten "Neowise" erhalten. Entdeckt wurde der Komet bereits am 27. März 2020 im südlichen Sternbild Achterdeck.
Er hat die offizielle Bezeichnung C/2020 F3 (Neowise). Bei "Neowise" handelt es sich um ein Kunstwort des Infrarot Satelliten "Wise".
Wise (Wide-Field Infrared Survey Explorer ) ist ein Weltraumteleskop der Nasa. Seit Januar 2010 durchmusterte es den gesamten Himmel in vier Wellenlängenbändern im Infrarotbereich. Im Februar 2011 wurde es außer Betrieb genommen, im Herbst 2013 reaktiviert für die Suche nach Asteroiden, insbesondere für "Neo's" (Neo = Near Earth Object = Erdnahes Objekt).
Das Projekt trägt jetzt den Namen "Neowise". Bei der Suche werden natürlich auch andere Himmelsobjekte gefunden, so zum Beispiel Kometen. Kometen werden üblicherweise nach ihren Entdeckern benannt. Zugelassen waren früher maximal 3 Namen, heute eher 2. Bei Teams wird statt dessen der Projektname verwendet, deshalb auch Komet Neowise. Die vollständige offizielle Bezeichnung lautet C/2020 F3 Neowise. Auch eines unserer Durmersheimer Sternfreunde hat bei einem Projekt der Esa (Totas suche nach Neo-Objekten/ein Profi/Amateurprojekt) einen Kometen entdeckt (Valdez-Totas).
Der Komet Neowise hat am 3. Juli dieses Jahres den bahnnächsten Punkt (Perihel) seiner Bahn erreicht. Der Abstand betrug dabei nur 0.3 AE (AE = Astronomische Einheit = 150 Millionen km) zur Sonne.
Solch eine Nähe verursacht so einige chemische Reaktionen, die Wärme lässt dabei Gase aufsteigen, die vom Sonnenwind entgegen seiner Bewegungsrichtung per Strahlungsdruck weggedrückt werden.
Der Komet zieht also nie einen Schweif vor sich her, er ist immer von der Sonne abgewandt. Die Gase bestehen aus Wasserstoff, Cyan, Kohlenstoffen und komplexen Verbindungen. Der Staub des Kometen wird dabei in Sandkorngröße herausgerissen, und ist oft leicht gekrümmt, entlang der Bahn des Kometen.
Der Staub setzt dem Sonnenwind mehr Gegendruck entgegen. Somit gibt es 2 Arten des Schweifes, den Gas- oder Plasmaschweif und den Staubschweif. Manchmal wird auch von einem dritten Schweif gesprochen, dem Gegenschweif. Dieser Schweif ist aber eigentlich ein anderer Blickwinkel, der es so aussehen lässt, als würde der Schweif in Richtung Sonne zeigen, man sieht aber dann so grob von vorne auf den Kometen. Das Gebilde Komet ist ja nun kein flaches Objekt, sondern hat auch 3 Dimensionen.
Der Komet ist seit 15. Juli auch über dem nördlichen Abendhorizont sichtbar (ab ca. 23 Uhr), aber auch noch einige Tage am Morgenhimmel im Nordosten beobachtbar (3 - 4 Stunden).
Erste Sichtungen am Morgenhimmel gab es schon am 4. Juli (kurz nach dem Perihel).
Am 7. Juli gab es einen sehr klaren Morgenhimmel im Südwesten, so dass viele den Komet dann zwischen 3 und 4 Uhr Sommerzeit beobachten konnten. Dabei war der Kopf für viele sogar mit bloßem Auge erkennbar. Mit ca. 1,5m Helligkeit und 3 Grad Schweif war der Komet einiges heller als erwartet. Dies gibt Hoffnung auf die Sichtbarkeit in den kommenden Wochen.
Der Schweif hat bereits eine Länge von 6 - 8° erreicht! Maximale Horizonthöhen von lediglich 25° werden am Abendhimmel erreicht.
Die Beobachtung ist für Neulinge nicht einfach, denn die allgemeine Lichtverschmutzung hat schon so manchen helleren Kometen blass aussehen lassen. Keine Frage, man sollte eigentlich einen höheren dunklen Platz mit freier West/Nordwestsicht für die Abendbeobachtung aufsuchen.
Ein Feldstecher ist hilfreich auch an weniger günstigen Plätzen. Bilder gelingen auch, sofern man die Kamera auf ein Stativ stellt und mit 1-10s/ISO 400 und mehr belichtet. Ein leichtes Zoom sollte schon zum Einsatz kommen, damit der Komet auch gut erkennbar wird.
Die Sternwarte wird hierzu keine Sonderführungen wegen der Corona-Maßnahmen durchführen können, aber auch wegen der geringen Höhe des Kometen über dem Horizont.
Will man den Kometen beobachten, dann kann man sich z.B. über die Webseite von "Heaven Above" helfen, den Kometen aufzufinden. Der Komet kann Mitte Juli heller als die Sterne (1,5 - 2 m) des Großen Bären (Großer Wagen) sein. Im August (6m) immerhin noch gut im Feldstecher zu finden sein.
Von Anfang Juli bis Ende August bewegt sich der Komet vom Sternbild Fuhrmann durch die Sternbilder Luchs, Großer Bär (südliche Bereiche), Haar der Berenice und Jungfrau.
Tägliche Aufsuchkarten findet man im ganzen Internet, aber vielleicht am einfachsten ist es dies über https://www.heavens-above.com/ und suchen nach "Kometen". Dort sind die aktuellen Kometen aufgelistet und Komet C/2020 F3 Neowise. Bitte beachten Sie, dass ihr Ort rechts oben eingetragen wird, sonst kann es sein das ein falscher Ort dort steht und die Uhrzeit nicht die mitteleuropäische Sommerzeit ist. Bei der Beobachtung von Himmelsobjekten gibt es immer Angaben zur Helligkeit der Objekte.
Zur Info: Haben die Helligkeiten negative Vorzeichen oder eine 0 vor dem Punkt, handelt es sich um Objekte, die meist mit bloßem Auge gesehen werden können. Liegen die Werte zwischen 1 - 3,5m, so ist auch noch bei dunklerem Himmel eine Beobachtung mit bloßem Auge möglich. Bei Werten von 4 - 7m ist ein Feldstecher nötig. Ab 8 m und höher mindestens ein Teleskop mit 70mm-Öffnung und mehr nötig.
Da der Komet sich gut entwickelt hat, sollten Beobachtungen in den nächsten Tagen gelingen. Der Komet ist auch noch einige Tage gut am Morgenhimmel ab 3:30 Uhr zu beobachten.
Das folgende Bild ist am 7. Juli entstanden. Jürgen Linder konnte den Kometen vom Dachfenster aus (Durmersheim Nord) um 3:30 Uhr mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und einem 18-200 mm-Zoomobjektiv aufnehmen.
Komet Neowise am 7.7.20 um 3:30 Uhr / J. Linder Durmersheim
Bleiben Sie gesund, Ihre Sternfreunde Durmersheim und Umgebung e.V.
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