SPD - Ortsverein Durmersheim mit Ortsteil Würmersheim
Monteurswohnungen - Auch bei uns ein Problem
Durch die
in den letzten Monaten in die Diskussion geratenen Fleischwerke mit ihren in
Monteurswohnungen lebenden Leiharbeitern hat diese Problematik auch in
Durmersheim verstärkte Aufmerksamkeit erregt. Auch hier wohnen Mitarbeiter
eines Fleischwerkes im benachbarten Rheinstetten, auch bei uns schießen legale und illegale Monteurswohnungen wie Pilze aus dem Boden.
Unsere SPD-Gemeinderatsfraktion hat dazu schon vor ein paar Wochen im Gemeinderat eine
Anfrage eingebracht und deshalb zum Thema "Auswirkungen von Leiharbeit
und Werkverträgen auf unsere Kommune" zu einer Gesprächsrunde ins Rathaus eingeladen.
Aus Berlin nahmen die Stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Katja Mast und die
Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion Gabriele Katzmarek teil, aus der
Landespolitik unser SPD-Landtagsabgeordneter Jonas Weber.
Die Gemeinde Durmersheim war durch
Hauptamstleiterin Sandra Hertweck und Petra Dürrschnabel, Leiterin des
Ordnungsamtes, kompetent vertreten. Bürgermeister Andreas Augustin konnte nach einer
parallelen terminlichen Verpflichtung ebenfalls noch in die Diskussion
eingreifen.
Werner Hermann, Fraktionssprecher
der SPD Durmersheim, wies auf die in Durmersheim steigende Zahl von
"Monteurswohnungen" hin. Darin sind auch Mitarbeiter des benachbarten
Fleischwerkes untergebracht.
Dass sich dieses rentable
"Geschäftsmodell" in Durmersheim in den letzten Jahren zunehmend
ausbreitet, konnten auch die Gemeindevertreterinnen bestätigen. Sie wiesen auf
die melderechtlichen Vorschriften hin, die einen genauen zahlenmäßigen
Überblick erschweren. Zur Frage der Überprüfung bleibt der Gemeinde nur der
baurechtliche Weg in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt. Dies hat in den
letzten Wochen ergeben, dass die in einer Unterkunft für Fleischwerkmitarbeiter
durchgeführten Kontrollen nur geringe bauliche bzw. brandschutzrechtliche
Mängel zeigten.
Katja Mast MdB, Gabriele Katzmarek
MdB und Jonas Weber MdL zeigten großes Interesse an den örtlichen
Gegebenheiten, die sich mit Erfahrungen aus anderen Kommunen decken. Sie berichteten
über die von Arbeitsminister Hubertus Heil angeregten gesetzlichen Schritte in
Bezug auf Werkverträge und Leiharbeit, die in den nächsten Wochen im Bundestag
zur Debatte stehen.
Ziele sind dabei eine Einschränkung
von Werkverträgen und Leiharbeit, eine gesetzlich geregelte Kontrollhäufigkeit
in Betrieben und Unterkünften und stärkere melderechtliche
Vorgaben mit Höchstbelegungsgrenzen in Wohnungen mit nicht-verwandten Personen.
Das Geschäftsmodell Werkverträge -
Leiharbeit muss auch im Interesse der so Beschäftigten unattraktiv gemacht
werden, die Betriebe müssen in Generalunternehmerhaftung genommen werden.
Einig waren sich die Anwesenden,
dass der Missbrauch von Leiharbeit einerseits Menschen wie Sklaven behandelt
und andererseits dass die zunehmende Umwandlung von Wohnungen in
"Monteursunterkünfte" dringend benötigten Wohnraum für
Wohnungssuchende vom Markt nimmt.
Bürgermeister Augustin wies auf die
gesellschaftlichen Zusammenhänge hin. Ausländische Leiharbeitskräfte übernehmen
Jobs, die vom deutschen Arbeitsmarkt nicht besetzt werden können. Gleichzeitig
wird dadurch in den Herkunftsländern in vielen Bereichen Arbeitskräftemangel erzeugt.
Sein zweiter Hinweis bezog sich auf
das allgemeine Konsumverhalten mit seinen Folgen in vielen Bereichen, das die
diskutierten Missstände begünstigt.
Die Abgeordneten aus Bund und Land
bedankten sich bei der Gesprächsrunde für viele wertvolle Hinweise und Anregungen "Von vor
Ort", die sie für ihre politische
Arbeit an dem Themenkomplex mitnehmen können.