Liebe Bürgerinnen und Bürger,
es ist wieder Waldbrandsaison. In Mitteleuropa gehört Deutschland zu den am meisten gefährdeten Regionen. Von März bis Oktober heißt es daher - aufgepasst, denn heiße Temperaturen und fehlender Regen sorgen für erhöhte Gefahr.
Ein Waldbrand kann viele Ursachen haben. Meistens entzündet sich ein Feuer im Wald durch einen Blitzeinschlag, längere Hitzeperioden oder menschliches Handeln. 95 Prozent aller Waldbrände in Deutschland entstehen entweder durch gezielte Brandstiftung oder unachtsame Waldbesucher. Nur 5 Prozent haben natürliche Auslöser.
Auch in unserer Region besteht aktuell erhöhte Waldbrandgefahr. Der aktuelle Waldbrandgefahrenindex vom Deutschen Wetterdienst sagt aus, wie hoch die Waldbrandgefahr in den verschiedenen Regionen in Deutschland ist. Die Vorhersagen werden für den aktuellen Tag und die vier Folgetage veröffentlicht. Der Landkreis Rastatt befindet sich aktuell auf Stufe 3 von 5.
Waldbrandgefahrenstufen: Was bedeuten sie?
Wir haben die wichtigsten Infos kurz für Sie zusammengefasst:
Stufe 1: sehr geringe Gefahr
Bei Waldbrandgefahrenstufe 1 ist die Gefahr sehr gering. Wenn Sie sich im Wald aufhalten, sollten Sie aber die allgemeinen Verhaltensregeln beachten. Wie man einen Waldbrand vermeiden kann, erklären wir Ihnen später.
Stufe 2: geringe Gefahr
Bei Waldbrandgefahrenstufe 2 dürfen Waldbesucher den Wald ohne Einschränkungen betreten. Sie sollten aber darauf achten, Ihr Auto in Waldnähe nicht auf trockenem Boden zu parken. Denn: Die heißen Katalysatoren können trockenes Gras, Moos oder Unterholz leicht entzünden. Reisig sollte nicht mehr verbrannt werden. Auch auf Schweißarbeiten sollten Sie verzichten.
Stufe 3: mittlere Gefahr
Bei Waldbrandgefahrenstufe 3 dürfen Sie sich weiterhin im Wald aufhalten. Öffentliche Feuerstellen und Grillplätze sollten Sie nicht mehr benutzen. Waldarbeiten wie Schweißen oder das Verbrennen von Reisig sind verboten.
Stufe 4: hohe Gefahr
Ab Waldbrandgefahrenstufe 4 kann die Forstbehörde Waldgebiete sperren lassen. Waldbesucher dürfen öffentliche Wege nicht verlassen. Parkplätze und touristische Einrichtungen im Wald können möglicherweise gesperrt werden.
Stufe 5: sehr hohe Gefahr
Bei Waldbrandgefahrenstufe 5 können die Forstbehörde oder Waldbesitzer gefährdete Gebiete vollständig sperren. In diesen Fällen dürfen Sie den Wald nicht mehr betreten. Für die Polizei, die Feuerwehr, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz gelten Ausnahmen.
Wie kann man einen Waldbrand vermeiden?
Die meisten Waldbrände entstehen entweder durch Unachtsamkeit oder aus Absicht. Das können Sie tun, um ein Feuer im Wald zu vermeiden:
- Rauchen Sie nicht im Wald und werfen Sie dort keine Zigaretten weg.
- Lassen Sie keine Glasflaschen oder anderen Müll im Wald liegen. Reflektierende Gegenstände können durch die Bündelung von Sonnenlicht schnell ein Feuer entfachen.
- Im Sommer sollten Sie weder mit dem Auto, noch mit dem Motorrad oder landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen auf Waldwegen fahren. Durch die heißen Katalysatoren kann sich trockenes Unterholz leicht entzünden.
- Entfachen Sie beim Zelten kein Lagerfeuer am Waldrand. Funken könnten aus der Glut springen und einen Brand auslösen.
- Melden Sie Schwelfeuer oder einen Brand sofort der Feuerwehr unter der Telefonnummer 112.
Wie sollte man sich bei einem Waldbrand verhalten?
Das richtige Verhalten bei einem Waldbrand kann lebensrettend sein. Die Experten vom Internationalen Katastrophenschutz Deutschland erklären ausführlich was Sie tun müssen, wenn Sie in eine unvorhergesehene Situation geraten. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst:
Verhalten im Freien:
Wenn Sie im Freien, zum Beispiel bei einer Wanderung, von einem Waldbrand überrascht werden, sollten Sie diese Regeln befolgen:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Flüchten Sie seitlich zur Windrichtung vom Waldbrand weg.
- Schützen Sie sich vor Funkenflug mit einer Kopfbedeckung und einer Sonnenbrille.
- Halten Sie sich ein feuchtes Tuch vor den Mund, um sich vor Rauch zu schützen.
- Flüchten Sie in eine Waldregion mit möglichst wenig Bewuchs und brennbarem Material.
- Verlassen Sie Hänge und bewegen Sie sich möglichst zur Seite vom Feuer weg.
- Ist eine Straße in der Nähe, legen Sie sich flach auf den Bauch in einen vom Feuer entfernten Straßengraben.
- Decken Sie sich zum Beispiel mit einer Rettungsdecke zu. Die silberne Seite muss nach oben zeigen.
Verhalten im Auto:
Wenn Sie mit dem Auto unvorhergesehen in eine lebensbedrohliche Situation geraten, verhalten Sie sich so:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Wenn Sie nicht mehr zu Fuß flüchten können, bleiben Sie im Fahrzeug.
- Schließen Sie die Fenster.
- Schalten Sie die Lüftungsanlage und die Klimaanlage aus.
- Decken Sie sich mit einer Rettungsdecke zu. Die silberne Seite muss nach oben zeigen.
- Achten Sie auf andere Verkehrsteilnehmer. Fahren Sie langsam und mit Licht weiter.
- Wenn Sie anhalten müssen, stoppen Sie möglichst weit entfernt von brennbarem Material und Buschwerk. Bei längeren Stehphasen sollten Sie den Motor ausschalten.
Forstrettungsschilder - Rettungspunkte nicht nur für Waldarbeiter nutzbar
Wie kann ich bei einem Notruf angeben, wo ich mich gerade im Wald befinde? "Ich bin im Wald zwischen Ort A und B" - damit ist dem Verunglückten
leider nicht geholfen. Damit die Retter schnell vor Ort sein können, werden immer mehr der sogenannten Rettungspunkte im Wald
geschaffen. Sie kennzeichnen fest definierte Waldrettungspunkte.
Davon profitieren natürlich auch Waldbesucher: Ein grünes Schild mit
weißem Kreuz oder dem Symbol für "Sammelstelle" und einer Nummer
ermöglicht im Ernstfall eine genaue Meldung zum Aufenthaltsort. Das
spart mühsame Beschreibungen und damit auch Zeit! Es wird ein Treffpunkt für Einsatzkräfte und die Person, die den Notruf absetzt, geschaffen. Wer diese Schilder im Notfall nutzt, hat gute Chancen, dass Rettungskräfte wenig später tatsächlich bei ihm sind.
Wie löscht man einen Waldbrand?
Grundsätzlich gilt bei der Brandbekämpfung: Bringen Sie
sich niemals in Gefahr! Wenn Sie es sich zutrauen, können Sie kleinere
Brände, die gerade entstehen, selbst löschen. Bei großen Waldbränden
sollten Sie aber immer die Feuerwehr rufen, die das Feuer professionell
bekämpft.
Bei kleineren Entstehungsbränden am Boden können Sie nach den Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe selbst versuchen, den Brand zu löschen.
Aber: Ihre eigene Sicherheit steht natürlich immer an erster Stelle!
Mit Löschversuchen können Sie die schnelle Ausbreitung des
Feuers verhindern. Nutzen Sie dazu alle Hilfsmittel, die Ihnen gerade
zur Verfügung stehen. Wenn kein Wasser vor Ort ist, sollten Sie das tun:
- Kleinere Brandstellen am Boden können Sie einfach
austreten. Festes Schuhwerk, eine lange Hose und langärmlige
Baumwollkleidung sind dafür allerdings Pflicht, damit Sie sich nicht
verbrennen. Und auch hier gilt: Ihre Sicherheit geht immer vor!
- Verwenden Sie lange Äste (mindestens 1,5 Meter lang), um Brandstellen auszukehren oder auszuschlagen.
- Decken Sie Brandstellen mit Sand, Kies oder Erde ab.
- Verwenden Sie Feuerlöscher (falls zur Hand), um den Brand einzudämmen. Trotzdem sollten Sie nach ersten erfolgreichen Bekämpfungsmaßnahmen die zuständige Feuerwehr informieren. Denn: Auch wenn es gerade nicht so aussieht, könnten Glutreste im Untergrund das Feuer neu entzünden.
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