Für euch daheim - Wissenswertes aus der Dorfgeschichte
Evangelische
Kirchengemeinde in Durmersheim
Nach der Reformation gab es auch in Durmersheim wie auch
in anderen Orten mehrmals den Wechsel zwischen katholischer und evangelischer
Konfession, je nach der Konfession des Landesherrn.
Unter den letzten katholischen Markgrafen von Baden-Baden wurde
Durmersheim eine rein katholische Gemeinde und blieb dies bis Mitte des 19.
Jahrhunderts. Das änderten auch die
evangelischen Markgrafen Baden-Durlach nicht mehr, als ihnen das Land durch
Erbfolge zufiel.
Die Entstehung einer evangelischen Kirchengemeinde in
Durmersheim geht auf den Webermeister Friedrich Rudisüle (1804 - 1870) zurück,
der 1840 aus der Gegend von Wiesloch nach Durmersheim kam und Kontakte zu Aloys
Henhöfer, dem evangelischen Pfarrer von Spöck, hatte. Rudisüle sammelte eine
große Gruppe katholischer Bürger und Bürgerinnen um sich, mit denen er sich zu
religiösen Gesprächsrunden traf. Diese "Erleuchteten" stießen im
katholischen Durmersheim und vor allem beim Ortspfarrer auf großes Misstrauen.
Es kam zu offenen Anfeindungen und Streitigkeiten zwischen den Katholiken und
der "Sekte", die sich im Ort nicht beilegen ließen. Auf Druck der
Großherzoglichen Verwaltung schlossen sich Rudisüle und elf Erwachsene und
deren Kinder am 21. November 1847 offiziell in Rastatt der evangelischen Kirchengemeinde
Rastatt an.
Die kleine evangelische Gemeinde wuchs, und so richtete man
in Durmersheim eine "Kleinkinderschule" ein, deren Kosten "trugen die Evangelischen
in Durmersheim sämtlich selbst". Im September 1849 wurde Eligius Hippler zum
Kirchenältesten gewählt, 1850 eine evangelische Privatschule gegründet.
Für die Betreuung war die evangelische Stadtpfarrei Rastatt
zuständig, wohin die Gläubigen zum Sonntagsgottesdienst zu Fuß oder mit dem
Fuhrwerk gingen. Erst ab Januar 1853 durfte "von Zeit zu Zeit" in einem
entsprechenden Lokal in Durmersheim Gottesdienst durch einen evangelischen
Geistlichen abgehalten werden.
Der Bau einer eigenen Kirche mit Versammlungsraum, Schulraum
und Pfarrerwohnung (Hauptstraße 33) begann im Sommer
1854. Sie konnte am 5. September 1855 eingeweiht werden. Die Festpredigt hielt
Pfarrer Henhöfer. Ein eigener Ortspfarrer kam aber erst 1869.
Der
Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen nach 1945 brachte ein Anwachsen
der evangelischen Kirchengemeinde innerhalb eines Jahrzehnts auf das
Vierfache: 1956 gehörten zum Kirchspiel Durmersheim zwölf Dörfer mit 3.000
Seelen, davon 800 in Durmersheim selbst.
Das evangelische Pfarrhaus
mit Gemeindezentrum in der Friedrichstraße entstand in der Amtszeit von Pfarrer
Georg Dörsam (1946 - 1976) und wurde am 12. Dezember 1965 eingeweiht.
Pfarrer Hansjörg Schmid
übernahm nach 1977 die Aufgabe, eine neue Kirche mit Gemeindezentrum im
Tiefgestade errichten zu lassen. Die alte Kirche wurde verkauft. Vorübergehend
fanden die Gottesdienste im Pfarrsaal in der Friedrichstraße statt. Die neue
Kirche erhielt den Namen "Kreuzkirche" und wurde am 21. September
1986 von Landesbischof Dr. Klaus Engelhardt geweiht
1958: Pfarrer Dörsam mit Malscher Konfirmanden