Für euch daheim - Wissenswertes aus der Dorfgeschichte
Wahlspruch der Gemeinde Durmersheim von 1748:
RICHTER RICHT RECHT, GOTT IST HERR UND DU BIST KNECHT!
Aus dem
alten historischen Rathaus von Durmersheim, ein 1748 erbautes und 1972
abgerissenes Fachwerkgebäude, befindet sich im Hardtmuseum als einziges
erhaltenes Relikt ein Eichenholzbalken, auf dem der damalige Schultheiß
Johannes Tritsch, Stabhalter Friedrich Becker und Bürgermeister Peter Vögele,
die auch das örtliche Gericht bildeten, den Wahlspruch der Gemeinde Durmersheim
einschnitzen ließen:
"RICHTER RICHT RECHT, GOTT IST HERR UND DU BIST KNECHT!"
Das erste
erwähnte Rathaus stand an der Stelle des heutigen katholischen Pfarrhauses in
der Römerstraße, dessen Vorgänger seinerseits gegenüber am Platz der heutigen
Raiffeisenbank lag. Beide müssen wohl im 30-jährigen Krieg schwer in
Mitleidenschaft gezogen worden sein, denn 1748 wurden sie neu errichtet.
Allerdings tauschte man ihre Standorte gegenseitig aus.
Das alte
Rathaus war ein stattlicher Fachwerkbau aus dem Jahr 1748 am Standort der
heutigen Raiffeisenbank. Damals war diese Lage das Ortszentrum. In
unmittelbarer Nähe standen die alte Pfarrkirche mit dem Friedhof, das neue Pfarrhaus
und die großen Gasthäuser Adler und Wolf.
In der
Renovation (=Ortsbeschreibung, Grundbuch) von 1763 wird es als "der
Gemeind Durmersheim Rathaus samt dem dazu gehörigen Platz" genannt und
beschrieben als "eine groß modelmäßig Behausung".
Über die
heutige Obere Bahnhofstraße und über den Leonharder Weg (früher: Lindhardter
Weg) kam man von dort auf den Weg nach Malsch.
Nach
einem Umbau 1902 beherbergte das alte Rathaus bis 1955 die Ratsstube und
weitere Räume für die Gemeindeverwaltung, die Ortsarrestzelle und den Schuppen
für die Feuerwehr.
Das neue Rathaus wurde 1955/56 auf dem
Platz entlang der Speyerer Straße erbaut, wo zuvor zwischen Ettlinger Straße
und Altem Kino das Betriebsgelände und der Bahnhof der Lokalbahn Durmersheim-Karlsruhe-Spöck,
im Volksmund
's Lobberle genannt, lagen.
Am 21.
Oktober 1956 wurde es offiziell mit der symbolischen Schlüsselübergabe durch
Architekt Kornelius Thielbeer an Bürgermeister Ludwig Brunner eingeweiht und
wurde zur neuen Heimat der Gemeindeverwaltung. Die brauchte bei immer mehr
Einwohnern für die anfallenden Verwaltungstätigkeiten immer mehr Platz, der im
alten Rathaus fehlte.
Ob das
Geburtstagskind so alt wird wie sein Vorgänger ist schwer vorauszusagen. Denn
immerhin schaffte dieser 224 Jahre. Da sind die 64 Jahre, die unser Rathaus
mittlerweile auf dem Buckel hat, geradezu ein jugendliches Alter, obwohl der
Zahn der Zeit auch schon seine Spuren hinterlassen hat.
Das neue
Rathaus entsprach architektonisch dem Zeitgeist in der jungen Bundesrepublik
und signalisierte nach außen den Aufbruch in die Zukunft.
Zehn
harte Nachkriegsjahre lagen hinter der Bevölkerung. Die Durmersheimer wollten sich
und den Umlandgemeinden mit viel Gemeinschaftsgeist ein Zeichen setzen, dass
sie sich den Anforderungen einer neuen Zeit stellen und diese auch bewältigen können.
Zeugen
dafür waren neben dem Rathausbau auch das große Dorffest von 1950 sowie bis
1952 der Neubau des in der Umgebung einmaligen Terrassenfreibades.