Liebe Leser, liebe
Sternfreunde!
Nun ist es gefühlt
schon sehr lange, dass wir die Sternwarte für Sie öffnen oder Sie
zum Stammtisch einladen konnten. Keine Ahnung wie lange das noch
andauert, es gibt auch irgendwie keine Informationen.
Wir werden
natürlich einige Reparaturarbeiten an der Sternwarte durchführen,
können aber die alte Montierung am großen Teleskop nicht ersetzen,
um zum Beispiel das Teleskop auch fernsteuern zu können, um Ihnen
über Internet per Video Bilder einiger Himmelskörper zeigen zu
können. Eine neue Montierung würde auch beim Betrieb vor Ort helfen
vieles zu verbessern (zum Beispiel die Arbeit mit den Schulen).
Leider haben wir das nötige Kleingeld nicht zur Verfügung. Wegen
Corona ist zu befürchten, dass wir das Problem in den nächsten 5
Jahren nicht lösen werden können. Wir haben eine zweite alte
Montierung günstig erwerben können, die es uns erlaubt, defekte
Teile an der bestehenden Montierung zu tauschen, aber auch das ist
zeitlich begrenzt.
Ansonsten sind wir
bei den Teleskopen zum Rausstellen gut bestückt, nur leider unser
Großes bräuchte unbedingt eine Verbesserung.
Leider gibt es
immer wieder Beschädigungen am Zaun, die wir dann immer wieder
reparieren müssen. Das ist auch immer mit teils erheblichen Kosten
verbunden. Der Basketballkorb in der Nähe lenkt manche Bälle in den
Sternwartenbereich und es wird deshalb wegen des Zurückholens der
Bälle der Zaun beschädigt. Der Sternwartenbereich war übrigens vor
dem Korb da, hätte also auch etwas weiter weg gebaut werden können.
Wir haben ja auch im Prinzip nichts dagegen, bloß kostet die
Reparatur Zeit und Geld.
Die letzten Wochen
waren durch klaren Himmel gekennzeichnet, offenbar auch durch die
geringere Aktivität wegen der Corona-Krise. So bot es sich für
Jedermann an auch mal am Abend den Abendstern (Venus) oder
Sternbilder zu beobachten. Leider ist das aber im manchen Bereichen
im Ort, selbst vom Garten, Balkon oder offenem Fenster schwierig
solche Beobachtungen auszuführen.
Die neue
LED-Straßenbeleuchtung blendet sehr stark, besonders dort, wo man
nur die Leuchtmittel getauscht, aber keinen Blendschutz eingebaut
hat. Dort wo neue Lampen installiert worden sind, sind meistens auch
gut abgeschirmte Lampen aufgestellt worden.
Die Leuchtmittel
sind aber meist mit einer Farbtemperatur von 4000K mit zu viel
Blauanteil versehen. Das blendet das Auge und ist auch nicht wirklich
insektenfreundlich.
Empfehlungen gehen
heute dazu, die Farbtemperatur der Lampen auf 1800-3000K zu
reduzieren. Also gelblich bis zu warmweiß. Ein geringerer Blauanteil
ist weniger blendend, besser für Insekten und es gibt geringere
Schlafstörungen. Suchen Sie im Internet einmal nach diesem Thema, es
lohnt sich, sich damit auseinander zu setzen. Das Thema gilt
natürlich nicht nur für unseren Ort, sondern weltweit, aber es gibt
eben auch gute Beispiele, wie Dimmung oder Bewegungssensoren.
Noch ein Thema, dass
vielleicht auch mal betrachtet werden sollte. Wer sich nicht so tief
mit der Astronomie auskennt, denkt natürlich, dass nur die
Profiastronomen mit ihren Profisternwarten wissenschaftlich arbeiten
können, dies stimmt nicht ganz. Es gibt Bereiche, die auch von
Amateuren bearbeitet werden und die Profis unterstützen. So gibt es
eine sehr große Zahl von veränderlichen Sternen, die zum großen
Teil von Amateuren überwacht werden. Die Profiastronomem können das
nicht leisten, weil es dafür kein Budget gibt, die große Anzahl an
bezahlten Astronomen, die man dafür brauchen würde, gibt es nicht
und würde auch nicht bezahlt werden.
Ein weiteres
Beispiel ist die Verfolgung (Positionsbestimmung, auch Entdeckung)
von erdnahen Asteroiden, die der Erde gefährlich werden können.
Auch Kometen können von den Profis nicht so intensiv verfolgt
werden.
Auch bei den
Sternfreunden gibt es zwei Mitglieder, die sich intensiv mit den
Positionsbestimmung von Asteroiden und Kometen beschäftigen. Seit
Oktober 2007 gibt es die Station B50 in Durmersheim, die schon weit
über 1000 Beobachtungen ans Minor Planet Center der IAU
(International Astronomical Union) gesendet hat. Seit 2011 arbeitet
eines unserer Mitglieder auch bei dem ESA (Europaen Space Agency)
Programm zur Suche erdnaher Asteroiden mit (Station J04 - TOTAS -
Teide Observatory Tenerife Asteroid Survey). Dabei fallen auf unser
Mitglied über 100 Asteroidenentdeckungen und eine Kometenentdeckung.
Seit Beginn des Programm im September 2009 wurden mit dem
Suchprogramm 125112 Asteroidenpositionen vermessen. Mittlerweile
arbeiten hier über 30 Profi- und Amateurastronomen mit. Seit 2019
ist auch ein weiteres unserer Mitglieder mit dabei.
Die oben genannten
Beobachtungen gelingen auch unter dem lichtverschmutzten Himmel von
Europa aus (es sollte aber nicht noch mehr Lichtverschmutzung
werden). Das ESA-Teleskop hat auf Teneriffa natürlich weitaus
bessere Bedingungen. Es wird übrigens nur 2 - 5 Nächte für die
Asteroiden/Kometensuche verwendet. Hauptsächlich wird damit
Weltraummüll (Space Debris) verfolgt. Das dient der ESA dazu, die
aktiven Satelliten zu schützen, um gegebenenfalls Ausweichmanöver
zu fahren.
Seit 2018 gibt es
ein neues Problem am Nachthimmel. Die Firma SpaceX (USA/Elon Musk)
will im Endausbau mit ca. 15.000 Satelliten eine Kette von Satelliten
ausbringen, die überall Internet ermöglichen sollen (Kosten für
die Privat-Nutzung ca. 80-100 US$). Die ESA musste wegen Starlink mit
einem ihrer Satelliten ausweichen weil SpaceX nicht reagiert hatte
auf Anfrage. Das Problem lag wohl bei einem Rechenfehler bei SpaceX,
weshalb man nicht auswich. Da es zurzeit keine ausreichenden
internationalen Regeln gibt, könnte dies auch zu einem Problem für
die Raumfahrt werden. In den Höhen, wo die Starlink-Satelliten
ziehen müssen um die Internetverbindung zu liefern, kann es eng
werden. Das könnte dann schwierig werden für die Raumfahrt, weil
kaum noch Platz zum Durchflug wäre. Auch kann es bei der großen
geplanten Zahl zu Zusammenstößen kommen, die den Effekt haben, dass
es immer mehr Zusammenstöße geben wird. Dieser sogenannte
"Kesslereffekt" kann dann dazu führen, dass es in 200 - 1500 km
Höhe einen Ring aus lauter Bruchstücken gibt. Dies ist dann wie ein
Minenfeld im Weltraum. Auch die Radioastronomen haben starke
Bedenken, weil man sich bei Radioemissionen von oben nicht in ein
geschütztes Tal zurückziehen kann. Auch dürfte die benötigte
Rechnerkapazität eine nicht unerhebliche Mengte an Energie auf der
Erde benötigen.
Leider sind diese
Satelliten am Himmel heller als erwartet und durchkreuzen die
Aufnahmen von Astronomen (Profi und Amateure). Sie machen
wissenschaftliche Auswertungen nahezu unbrauchbar. Besonders
betroffen sind Suchprogramme nach erdnahen Asteroiden, die der Erde
gefährlich werden können.
SpaceX will die
Satelliten dunkler machen. Aber, selbst wenn die Satelliten dann für
das bloße Auge nicht mehr sichtbar sind, sind sie immer noch als
Spuren auf den Aufnahmen von Profi- und Amateurastronomen zu sehen.
Leider gibt es aber
noch weitere Programme von anderen Firmen, die ihre eigenen
Starlink-Satelliten (OneWeb, Google etc.) ausbringen wollen. Es wird
schwierig werden Sternbilder noch zu erkennen, wenn ständig helle
Satelliten über den Nachthimmel ziehen. Auch Vogelschützer
fürchten, dass die Vögel, die sich nach Mond und Sternen
orientieren, ihre Orientierung verlieren könnten.
Welche Projekte es
noch so gibt, werden wir in einem der folgenden Gemeindeanzeigern
vorstellen.