Der Silberschatz von Durmersheim
Einen ganz
besonderen Fund machten Arbeiter im Jahr März 1937, als sie aus einer kleinen
Sandgrube am Gestadebruch Sand für die Bunker der Westwallanlagen abbauten:
Zum
Vorschein kam ein kleines Töpfchen. In ihm steckte ein Leinwandknäuel, in dem
349 Heller eingewickelt waren. Der Fund wurde ordnungsgemäß dem Badischen
Münzkabinett übergeben und gehört heute zum Fundus des Badischen Landesmuseums
Karlsruhe. Im Hardtmuseum werden Kopien ausgestellt.
Heller
sind Silberpfennige, die ursprünglich in der Reichsmünzstätte Schwäbisch Hall
geprägt wurden. Die in Durmersheim gefundenen Münzen zeigen auf der einen Seite
eine Hand und auf der anderen ein Kreuz.
Das
Töpfchen selbst ist 14 cm hoch. Der Durchmesser der Öffnung und des Fußes
betragen 6 cm, am Hals 5,4 cm und am Baues 7,8 cm. Um Hals und Leibung ziehen
sich spiralartige Reifen. Es handelt sich um Töpferware aus dem Rheinland. Auch
die Leinwand, in welche die Münzen eingewickelt waren, war noch gut erhalten
und nicht vermodert.
Eine
genauere Untersuchung der 349 Münzen zeigte, dass diese ein durchschnittliches
Silbergewicht von 0,55 g (Feingehalt 550/1000) haben und jene breiten Heller
sind, die im ganzen 13. Jahrhundert hindurch beliebt waren und in
Zahlungsurkunden oft genannt werden. Die Heller sind verschiedenen Alters, die
älteren wurden noch unter der Regierung Kaiser Friedrich I. Barbarossa
(1152-1190) geprägt, viele stammen aus der Zeit Friedrichs II. (1212 - 1250),
daneben gibt es einige Stücke, die von Numismatikern als "jüngerer
Übergangstypus vor 1300" bezeichnet werden. Als Zeit der Vergrabung dieses
Schatzes kommt daher das späte 13. Jahrhundert in Frage.
Warum vergräbt ein zu
bescheidenem Wohlstand gekommener Bürger aus Durmersheim sein Barvermögen?
Um 1290
gingen alle klösterlichen Besitzungen in Durmersheim an Markgraf Rudolf I. von
Baden über. Der führte zu dieser Zeit Krieg gegen den deutschen König Rudolf
von Habsburg. Und so wurde Durmersheim mit der neuen Obrigkeit in das
machtpolitische Geschehen der damaligen Zeit hineingezogen.
Es waren
unruhige und sicher auch gefährliche Zeiten. Grund genug also, um sich vor
Überfällen und Plünderungen zu schützen und sein Vermögen zu verstecken. Offenbar
aber kam der gute Mann nicht mehr dazu, es wieder auszugraben. Ob er und seine
Familie wohl von feindlichen Angreifern getötet wurden?
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