Lebensmittelkontrolleure sorgen für Eisgenuss ohne Reue
Ob Groß
oder Klein - Eis ist und bleibt bei sommerlichen Temperaturen der Renner. In
dieser Hochzeit gilt es dann vermehrt für die Lebensmittelkontrolleure im
Landratsamt Rastatt, die ansässigen Speiseeishersteller zu überprüfen. Auch
kleinere handwerkliche Betriebe stehen dabei im Mittelpunkt.
Gerade die
Betriebskontrollen bei echten italienischen Gelatiere sind etwas ganz Besonderes.
Denn hinter fast jeder Eisdiele steckt ein kleines Geheimnis: Das, was das
eigene Eis angeblich zum Besten im ganzen Landkreis macht. Egal ob es die
Rezeptur, die Auswahl der Produkte oder die richtige Temperatur ist, jeder
Punkt ist von großer Bedeutung.
Die Eisherstellung,
so wie wir sie kennen, hat eine lange Tradition in Italien. Der ganz große
Aufschwung in Deutschland setzte mit der deutschen Reisewelle nach Italien in
den 1960er-Jahren ein. Wer damals aus dem Urlaub kam, wollte zu Hause nicht auf
die leckere Süßspeise verzichten. So entstanden bei uns zahlreiche Eiscafés mit
südländischem Flair.
Bei der
Eisherstellung werden vor allem Milch, Sahne, Eigelb, Zucker, Butter und je
nach Eissorte frische Früchte, Nüsse, Schokolade sowie Gewürze als Rohstoffe
verwendet.
In den
Anfängen der Eisproduktion wurde das Eis noch auf einer auf Gletschereis liegenden
Marmorplatte gegeben und durch ständiges Verstreichen auf die richtige Konsistenz
gebracht. In Sachen Technik und Sortenvielfalt hat sich mit den Jahren sehr viel
verändert. Viele verschiedene Sorten sind in den Verkaufstheken der Eisdielen
zu finden.
Die Zahl
der Eisdielen mit eigener handwerklicher Herstellung ist mit den Jahren dennoch
zurückgegangen. Bei den Betriebskontrollen klagen die Betreiber immer häufiger
über den großen Preisdruck durch die industrielle Eisherstellung. Der kalkulierte
und auch nachvollziehbare Preis bei der handwerklichen Herstellung von 1,30
Euro oder sogar 1,50 Euro pro Kugel möchte nicht jeder Kunde akzeptieren. Viele
Betreiber berichten, dass steigende Mietpreise, höhere Personalkosten sowie die
Rohstoffpreise im Einkauf das Geschäft zunehmend schwieriger machen.
Heutzutage
findet die eigentliche Eisherstellung in einer Eismaschine statt. Sobald das
Eis die richtige Konsistenz erreicht hat, wird es aus der Trommel direkt in die
Eiswanne gelassen und mit einem Spachtel in Form gebracht. Die Einhaltung der
vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen sind gerade dort, wo mit dem offenen Produkt
gearbeitet wird, besonders wichtig. Besonderes Augenmerk legen die
Lebensmittelkontrolleure vom Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
daher auf die Eismaschinen.
Meist
stammen die teuren Geräte direkt aus Italien und werden von den Betrieben besonders,
fast wie Familienmitglieder gepflegt. Dennoch kann es trotz vorsorglicher
Pflege auch zu Mängeln an den Geräten kommen. So kommt es häufiger vor, dass
Dichtungsringe zwischen dem Rührwerk und dem Auslass verschlissen sind. Diese
müssen dann sofort ausgetauscht werden, da Teile abfallen und als Fremdkörper
ins Eis gelangen könnten. Die überschaubaren Kosten neuer Dichtungsringe sollte
der Speiseeishersteller also nicht scheuen, denn wenn ein solcher Mangel bei
der Kontrolle durch das Amt festgestellt wird, kann es zu weitaus höheren
Kosten durch Bußgelder kommen. Der Mangel hätte auch zur Folge, dass die
Maschine über längere Zeit nicht benutzt werden kann, da die Ersatzteile oft
direkt vom Herstellerwerk aus Italien geliefert werden müssen.
Bei den
Betriebskontrollen wird jedoch nicht nur auf die Hygiene, die Einhaltung der
erforderlichen Kühltemperaturen und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln geachtet.
Auch die richtige Kennzeichnung der Eissorten spielt eine große Rolle. So wird
zum Beispiel regelmäßig untersucht, ob als Milchspeiseeis bezeichnetes Eis
wirklich Milchfett und kein günstigeres tierisches oder pflanzliches Fremdfett
enthält, dass Farbstoffe richtig gekennzeichnet sind und ob die Vorgaben der
Allergenkennzeichnung umgesetzt werden. Dies schützt nicht nur die Gesundheit
des Verbrauchers. Es sollen auch die Betriebe geschützt werden, die sich an die
Vorschriften halten, um so einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.
Im
vergangenen "Eisjahr" wurden im Landkreis Rastatt insgesamt 19 Eisproben entnommen.
Von den untersuchten Proben wurde lediglich eine beanstandet. In einem Zitrone-Basilikumeis
wurde ein erhöhter Keimgehalt festgestellt. Bei einer Betriebskontrolle wurde
daraufhin der gesamte Produktionsablauf kontrolliert und festgestellt, dass es
wohl an der Personalhygiene gelegen haben muss. Bei einer erneuten Probenahme
war das Eis dann ohne Beanstandung. In allen Betrieben, in denen mit
Lebensmitteln umgegangen wird, ist auf eine saubere Personalhygiene zu achten. Dazu
gehört zum Beispiel das richtige und regelmäßige Händewaschen, eine saubere und
helle Arbeitskleidung sowie das Tragen von Kopfbedeckungen. Für den Inhaber
gilt es, sein Personal regelmäßig in diesen Bereichen zu schulen, um dauerhaft
sicherzustellen, dass jedem im Betrieb bewusst ist, wie schnell Lebensmittel durch
einen falschen Umgang einer Kontamination ausgesetzt sein können. Weitere Information: Landratsamt
Rastatt, Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, Telefon 07222/381-2400
oder per E-Mail an amt24@landkreis-rastatt.de.