(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Augustin,
wertes Ratsgremium, liebe
Zuhörerinnen und Zuhörer, sehr geehrter Vertreter der Presse!
Mein ganz besonderer Gruß gilt an
diesem Abend Herrn Rechnungsamtsleiter Franzen, der das letzte Mal einen
Haushaltsbeschluss beiwohnt, bevor er in den Ruhestand verabschiedet wird.
Vor Kurzem wurde bei einer Beratung im Gemeinderat eine
Entscheidung mit der Aussage begründet:
"Das haben wir immer schon so gemacht!"
Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, das ist auch gar
nicht so wichtig, aber diese Aussage hat
mich seither nicht mehr so richtig
losgelassen.
Sicherlich ist es richtig, bei seinen Entscheidungen gewissen
Gewohnheiten und Traditionen zu folgen. Aber dennoch lehrt einem gerade die
heutige Zeit, dass Dinge sich ständig ändern und man seine bisherigen
Entscheidungen immer wieder neu
hinterfragen und überprüfen muss.
Wir sollten also nicht aus Gewohnheit entscheiden, sondern
uns ständig an verändernden, neuen
Situationen und Entwicklungen anpassen.
Viele Veränderungen vollziehen sich langsam und gemächlich,
Wir erleben das oft bei den Bebauungsplänen: Durch neue, unvorhergesehene
Entwicklungen werden immer wieder neue Festsetzungen notwendig, z. B. zu
Carports oder Wintergärten.
Manchmal aber vollziehen sich Veränderungen aber durch regelrechte Revolutionen.
Eine solche Revolution ist die Umstellung des kommunalen Haushalts
von dem alten System der Kameralistik hin zum Neuen Kommunalen Haushaltsrecht
mit dem System der Doppik. Die Doppik ist vergleichbar mit der doppelten Buchhaltung, so wie sie jeder
Kaufmann bestens kennt.
Der vorliegende Haushalt ist ein beeindruckendes, voluminöses
Werk mit 281 Seiten. Noch beeindruckender wird es, wenn man weiß, dass dies ja
eigentlich nur eine Zusammenfassung ist und unsere Finanzverwaltung mit einem wesentlich komplexeren und
umfangreicheren Gesamtwerk umgehen muss.
Für diesen ersten Haushaltsplan nach dem Neuen Kommunalen Haushaltsrecht
muss man der gesamten Verwaltung und insbesondere natürlich der
Finanzverwaltung unter Herrn Franzen und Frau Dettling-Schenkel den
allergrößten Respekt zollen. Sie haben diese Umstellung mit ihrem Team des
Rechnungsamtes in jahrelanger Arbeit vorbereitet und uns Gemeinderäten auch eine
intensive Hilfe beim ersten Einstieg ermöglicht. Es wird allerdings etwas
dauern, bis wir 'Nicht-Fachleute' uns an die neue Art der Darstellung unserer
Finanzen gewöhnt haben werden.
Durch die Umstellung haben wir nicht mehr und nicht weniger
Einnahmen. Auch die Ausgaben für Löhne und Dienstleistungen werden sich nicht
ändern.
Der große Vorteil der Doppik liegt aber wohl darin, dass im Haushalt
das Vermögen der Gemeinde bilanziert wird und zukünftig der Wertverlust unseres
Vermögens in Form von Abschreibungen im Haushalt
dargestellt und auch erwirtschaftet werden muss.
Eine weitere wesentliche Änderung ist, dass im Haushalt außer
dem aktuellen Jahr noch die Planungswerte der nächsten 3 Jahre dargestellt
sind, aktuell also bis ins Jahr 2022.
Das ganze Konstrukt führt dazu, dass wir Gemeinderäte auf
diese Weise angehalten sind, das Vermögen der Gemeinde mindestens zu erhalten und
noch haushälterischer mit dem Geld unserer Bürger umzugehen. Unsere
Entscheidungen müssen noch mehr auf ihrer Auswirkungen in der Zukunft überprüft
werden.
Wir müssen sicherstellen, dass wir auch in Zukunft
handlungsfähig bleiben und auch in Zukunft unsere Pflichtaufgaben erfüllen
können und darüber hinaus auch weiterhin freiwilligen Leistungen wie z. B. die
Leistungen für die Vereine möglich sind.
Um handlungsfähig zu bleiben, gilt es Fehlentwicklungen zu
vermeiden, besonders wenn dadurch der Haushalt unnötig hoch belastet wird.
Ich möchte in diesem Jahr bewusst nicht intensiv auf die
einzelnen Positionen und Zahlen des Haushalts eingehen - das hat Kollege Klett
von der CDU schon sehr gut und ausführlich getan. Es soll von unserer Seite nur
an 2 Beispielen dargestellt werden, wie negative und positive Entwicklungen
ausgelöst werden können, die sich dann auch langfristig auf unsere Finanzen
auswirken.
Beginnen wir mit dem negativen Beispiel.
Eine der größten Fehlentscheidungen der letzten Jahre war die
Aufstellung des Bebauungsplanes für das ehemalige Mosergelände. Obwohl es viele
kritische Stimmen aus den Reihen des Gemeinderates gab, erhofften sich die
Befürworter hohe Einnahmen an Gewerbesteuer und viele Arbeitsplätze.
Mit hohen Einnahmen an Gewerbesteuer wird es wohl nichts werden und in der bereits vermieteten südlichen
Hälfte wird gerade mal eine lächerlich geringe Anzahl von 16 Arbeitsplätzen
geschaffen.
Außerdem musste man jetzt mit Schrecken feststellen, dass der
Bebauungsplan es erlaubt, dass dort auch große Mengen an Gefahrgütern gelagert
werden können - und das in unmittelbarer Nähe zum Baugebiet.
Die Befürworter reden sich die Sache jetzt natürlich schön, aber
es handelt sich dabei wohl um eine klassische Fehlentscheidung, die leider nie mehr zu
korrigieren ist.
Leider hat man den ursprünglich angedachten Bebauungsplan nicht
weiterentwickelt. Dieser hätte mittelständisches Gewerbe vorgesehen und die
Lagerung von Gefahrgütern ausgeschlossen.
Manchmal wäre es gut, bescheidener zu bleiben und sich
innerhalb der gegebenen Möglichkeiten zu entwickeln.
Wir plädieren deshalb dafür, in Zukunft nur noch Baugebiete
für mittelständische Gewerbe auszuweisen. Und das möglichst schnell. Viele
unserer mittelständischen Gewerbebetriebe mit Erweiterungsabsichten - darunter
auch Marktführer die international tätig sind - stehen schon lange auf der
Warteliste. Sie warten dringend auf die
Erschließung neuer Gewerbegebiete. Der Mittelstand schafft viele sichere
Arbeitsplätze, zahlt zuverlässig Gewerbesteuer und bringt sich auch in das
soziale Leben des Dorfes ein.
Ein sehr positives
Beispiel dafür, einmal eine neue Richtung einzuschlagen, es nicht immer
so zu machen wie bisher und neue Wege zu gehen, ist die im Haushalt verankerte
Einrichtung des neuen Waldkindergartens bei der Bäretriewerhütte. Auf unsere
Anregung hin, hat die Verwaltung in kürzester Zeit die Voraussetzung dafür
geschaffen, dass der Waldkindergarten
noch in diesem Jahr in Betrieb gehen kann.
Anstatt mit hohen Kosten im Ort ein neues massives Gebäude für die Betreuung
der Kinder zu schaffen, ist ein Waldkindergarten mit der Anschaffung eines
Bauwagens und dem notwendigen Inventar vergleichsweise kostengünstig. Auch was
die laufenden Kosten angeht.
Weiterhin ist der pädagogische Ansatz gar nicht hoch genug zu
bewerten. Die Kinder werden dort dauerhaft in der freien Natur spielen könne
und so früh ein Bewusstsein für der Erhalt unserer Umwelt entwickeln. Der
Mensch schützt vor allem das was er kennt und schätzt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Mai wird ein neuer Gemeinderat gewählt. Der neue
Gemeinderat wird unmittelbar mit vielen wichtigen Entscheidungen konfrontiert
werden. Erwähnt sei hier nur die Ausweisung neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete,
die dringende Sanierung unseres Abwassernetzes (hier gibt es
seit dem Weggang von Herrn Ebeling einen
großen Sanierungsstau),
der Bau der Unterführung bei der Triftstraße,
der Neubau des Feuerwehrgebäudes,
die (energetischen) Sanierungen der Gemeindeimmobilien,
die Suche nach einer vernünftigen Lösung für die Fortführung
der Nahwärmeversorgung im Tiefgestade,
der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes,
die Entscheidung über die Erhöhung oder Abschaffung der
Kindergartengebühren und
die Entscheidung über die Renovierung oder einem Neubau der Hardtsporthalle. Unser
Vorschlag geht ja hier in die Richtung, genau
abzuwägen, ob eine Lösung mit einem vergrößerten Neubaus nicht wirtschaftlich am
sinnvollsten wäre.
Denkbar wäre die derzeitige Nutzung der (ebenfalls
renovierungsbedürftigen) Littlehamptonhalle in die 'neue' Hardtsporthalle zu
integrieren. Auf dem Bereich der jetzigen Litthamptonhalle könnte ein Baugebiet
ausgewiesen werden, um einen Hallenneubau gegenzufinanzieren
Diese Lösung erscheint uns momentan am überzeugendsten, zumal
die jetzige Hardtsporthalle viele Konflikte für die Unterführung an der
Triftstraße bereitet.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
das Neue Kommunale Haushaltsrecht bietet zukünftig dem Gemeinderat
die Basis, um innerhalb der finanziellen
Möglichkeiten der Gemeinde die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wir sollten uns dabei nicht scheuen die alten Pfade zu
verlassen und neue Wege zu beschreiten!
Wir bedanken uns bei der gesamten Verwaltung für die
Aufstellung des aktuellen Haushaltsplans, insbesondere natürlich beim
Rechnungsamt. Das Team von Herrn Franzen und Frau Dettling-Schenkel hat diesmal
ein ganz besonders großes Lob verdient! Der Haushaltsplan ist sehr vernünftig
und weitsichtig aufgestellt, sodass wir dem Haushalt in diesem Jahr auch uneingeschränkt zustimmen
können.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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