Konzertfreunde Hardt e. V.
Serenata Española bei den Konzertfreunden Hardt mit dem Duo Esculando
Vor der Sommerpause hatten die Konzertfreunde das
Duo Esculando eingeladen. Mit Klaus Jäckle, Gitarre, und Anna Lenda,
Violoncello, brachte das Duo ein wahres Feuerwerk spanischer klassischer
Gitarrenmusik zu Gehör, welches in dieser Besetzung sehr selten im Konzertsaal
zu hören ist.
Passend zur Jahreszeit
spielte das Duo zu Beginn ihres Konzertes den zweiten Satz aus den "Vier
Jahreszeiten" von Antonino Vivaldi; der stürmische
Charakter dieses Satzes passte gut zu den an diesem Abend winterlichen
Wetterverhältnissen. Temperamentvoll boten Klaus Jäckle und Anna Lenda
ein virtuoses Wechselspiel zwischen Violoncello und
Gitarre.
Mit dem
nächsten Werk, der "Serenata Espanola" von Joaquin Malats, bot sich
dem Ohr ein vollkommen anderes Klangerlebnis: Mit zartem Schmelz, voller
Leidenschaft wurde diese lyrische Serenata des katalanischen Komponisten gespielt. Die
Serenata bezeichnet eine Huldigungsmusik, wie sie
vorwiegend bei besonderen Anlässen im 17. und 18. Jahrhundert aufgeführt wurde. Laut
den einführenden Worten des Gitarristen geht es bei der Serenata Malats darum,
die Gunst einer jungen Dame zu erringen und ihr Herz zu öffnen, was dem Duo
hervorragend gelang: das Duo spielte sich nicht nur in das Herz dieser Dame
hinein, sondern auch in die Herzen seiner Zuhörer.
Die romantische
Fantasie über Webers letzten Gedanken und dem sich anschließenden Liebeslied
und Capriccio ist ein Originalwerk für Gitarre solo,
das Jäckle meisterlich zu Gehör brachte: Das Spiel des Gitarristen zeichnete sich aus durch einen runden
wunderschönen Klang, durch schön herausgearbeitete Melodien, und ein
farbenfrohes und virtuoses Spiel mit eleganten plätschernden Spielfiguren.
Vor der Pause
spielte das Duo von Fréderic Chopin die bekannte, ursprünglich für das Klavier
komponierte Polonaise brillante, ebenso bearbeitet von Klaus Jäckle. Im
intensiven Austausch spielte das Duo dieses im wahrsten Sinne des Wortes
brillante Opus, virtuos rauschen die Kaskaden der schnellen Läufe der beiden
Instrumente am Ohr vorbei, die Klangfarbe des Seitenthemas ist voller betörender Weichheit, bevor das Werk
triumphal endet.
Gran Jota
bedeutet übersetzt "Großer, (aragonischer) Tanz," und mit diesem
Werk von dem großen spanischen Komponisten Francisco Tarrega, zeigt Klaus
Jäckle alle Facetten seines Könnens: In Gran Jota geht es um die Beziehung
zwischen Mann und Frau, Thema sind Liebe und Leid, mit einer Einleitung, die
ein wenig an eine Oper erinnert, beginnt diese Musik, die einen zum Träumen
verleitet: plötzlich glaubt man, in Spanien zu sein, so sehr rührt einen die
spanische Lebensfreude, das volkstümliche Element, wo der Korpus der Gitarre
als Perkussionsinstrument genutzt wird
und sich die ganze große
dynamische Bandbreite des Gitarristen zeigt. Mit einer prächtigen Kadenz endet dieses
Stück.
Am Ende des
Konzertes noch Aranjuez por Bulerias, ein Flamenco ohne Tänzerin, von Joayuin
Rodrigo im fein aufeinander abgestimmten, phantasievollen Zusammenspiel mit
Anna Lenda und von Astor Piazzolla den Libertango, bearbeitet vom Duo
Esculando. Der Libertango von Piazzola steht für die Erneuerung des Tangos in
den 70er-Jahren, den "Nuevo Tango", welcher sich stilistisch zwischen Jazz
und Kammermusik bewegt und mit dem klassischen Tango bricht. Der Tango ging,
als " trauriger Gedanke, den man tanzen kann", in die moderne Musik ein.
Das begeistere
Publikum erklatschte sich eine Zugabe mit dem "Schwan" aus dem Karneval der
Tiere von Saint-Saens. (Katrin Düringer)