Frei laufender Hund reißt Reh in Durmersheim / 13 Rehe durch Autoverkehr getötet
Einen schrecklichen Fund mussten der Forst-Revierleiter und
der Jagdpächter am
vergangenen Montag nördlich vom Phönix-Sportplatz im Gewann
"Weidlach" machen. Im freien Gelände, unweit des Weges, lag der
Kadaver einer Reh-Geiß. Die großen Bisswunden an der Kehle der Geiß sowie die Spuren im unmittelbaren Umfeld
lassen darauf schließen, dass ein frei laufender Hund das Reh in den frühen
Morgenstunden gerissen und qualvoll getötet hat. Passanten hatten den Förster verständigt, denn
das Gebiet ist ein beliebter Treff für Spaziergänger und Hundehalter, die gerne
auch einmal ihre Tiere von der Leine lassen.
Ein weiterer grausamer Hunderiss ereignete sich bereits im
Sommer in der Nähe vom neuen Friedhof. Dabei wurden eine Geiß und ihr Kitz von
einem frei laufenden Hund getötet. Leider konnte die Polizei den Fall nicht
aufklären obwohl Beobachter sachdienliche Angaben machen konnten.
Immer wieder kommt es vor, dass Hunde unvermittelt Wildtiere hetzen. Deshalb appellieren Förster
und Jäger an die Hundehalter, ihre
Vierbeiner nicht von der Leine zu lassen, wenn sie nicht hundertprozentig
gehorchen. Dies gilt ganz besonders jetzt im Winter, wenn das Wild träge ist und
sich im Energiesparmodus befindet und genau so im Frühjahr und Sommer, wenn die
Tiere trächtig sind oder Jungtiere führen.
Spaziergänger und Hundehalter sollten unbedingt auf den
Wegen bleiben, denn abseits davon ist die Gefahr, dass der Hund eine Wildspur
entdeckt und dem Wild folgt noch viel größer.
So grausam wie oben beschrieben endet nicht jede Begegnung
von Reh und frei laufendem Hund. Nicht immer muss ein Tier gleich gerissen
werden. Dennoch ist es ungünstig, wenn Wildtiere aus ihrer Winterträgheit aufgeschreckt werden, weil sie unnötig
Energiereserven verbrauchen, die sie gerade jetzt während der Trächtigkeit
dringend brauchen.
Oft gerät das Reh in Panik und flüchtet über
weite Strecken. Führt die Fluchtstrecke über eine viel befahrene Straße wie die
K 3721 (Durmersheim - Au/Rhein), die K 3722 (Durmersheim - Elchesheim) oder die
Weißenburger Straße besteht die Gefahr, dass die Tiere vom Auto erfasst und
tödlich verletzt werden. Und gerade an diesen Brennpunkten werden immer wieder
Hundehalter beobachtet, die - auch bei
Nacht mit Stirnlampen und Leuchtbändern - ihre Hunde frei laufen lassen. Im vergangenen Jagdjahr fanden alleine an den genannten
Straßenabschnitten 13 Stück Rehwild den Verkehrstod. Nicht unbeachtlich sind dabei auch die Schäden
an den Fahrzeugen. Bereits bei Tempo 60 hat ein zierliches Reh ein
Aufprallgewicht von 800 Kilo; ein ausgewachsenes Wildschwein schlägt mit 3,5
Tonnen ein.
Text: Franz Kassel