Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium
Maria Stuart
Am 4. Oktober kam das mobile Theater "Kreilos" an das WHG
und führte das Stück "Maria Stuart" von Friedrich Schiller auf.
Um 9:35 Uhr fanden sich alle 10. Klassen in der Mensa ein. Normalerweise
wird für solche Veranstaltungen die Verbindung zwischen Mensa und Musiksaal
geöffnet, sodass alle ausreichend Platz haben, doch für diese Aufführung blieb
die Wand geschlossen.
Dies wurde auf Wunsch des Regisseurs veranlasst, dem die
Nähe des Publikums zu dem Spannungsfeld wichtig war.
Die zwei Hauptprotagonisten des Dramas, das von Friedrich
Schiller geschrieben und 1800 uraufgeführt wurde, sind die zwei verwandten,
jedoch auch verfeindeten Herrscherinnen Schottlands und Englands: Maria Stuart
und Elisabeth die I. So wurde diese Produktion auch von zwei Frauen gespielt.
Weitere wichtige Personen wurden durch eigens angefertigte
Masken oder auch als umgedrehte Matratze mit gebasteltem Gesicht dargestellt.
Das Hauptthema des Dramas ist der Konflikt zwischen den
beiden Königinnen, da Maria Stuart Anspruch auf den englischen Thron geltend
machen könnte. Die schottische Königin wird am englischen Hof in Gefangenschaft
gehalten und Elisabeth sieht sich gezwungen zu handeln. An diesem Punkt der
Geschichte setzt das Theaterstück an.
Besonders deutlich wurde einerseits der innere Konflikt Elisabeths
zwischen 'Schein und Sein', aber auch der aktuelle Bezug des Stücks, das im 16.
Jahrhundert spielt.
So trug Maria Stuart ein T-Shirt mit dem Aufdruck ' #free
Deniz', was auf den deutsch-türkischen Welt-Journalisten verweist, der seit
etwa vier Monaten in der Türkei in Einzelhaft sitzt und inzwischen zum Symbol
für alle dort inhaftierten Journalisten wurde.
In dem Theaterstück hing Maria Stuart an einer Infusion, also
sprichwörtlich am Tropf, was ihre Abhängigkeit von der Staatsgewalt deutlich
macht. Hier lassen sich Parallelen zu Deniz Yücel erkennen.
Des Weiteren waren sich Maria und Elisabeth in nichts einig,
widersprachen sich ständig, bis ein Berater Elisabeths die Kompetenz einer Frau
als Staatsoberhaupt infrage stellte.
Beide Königinnen reagierten sofort und sprachen gleichzeitig
davon, dass Frauen sehr wohl die Rolle des Machthabers einnehmen können.
Maria Stuart, die nie unterwürfig um Gnade bat, sondern sich
kämpferisch, sogar mit Kriegsbemalung, Elisabeth zur Wehr setzte, wurde am Ende
hingerichtet.
Ihre letzten Worte lauteten: "Die Krone fühl ich
wieder auf dem Haupt, Den würd'gen Stolz in meiner Seele!".
Nach der Aufführung folgte eine Nachbesprechung, um offene
Fragen zu klären und auch Anregungen einzubringen.
Für die Schauspielerinnen war es die erste Aufführung dieses
Stückes.
Jule Epple, 10d