Wespen und Hornissen - Nützliche Tierchen oder Horrorwesen?
Wer kennt es nicht: Es ist Sommer, ein gemütlicher Nachmittag auf dem Balkon oder auf der Terrasse und schon sind sie da, gelbbraune Brummer, die sich nur ungern vertreiben lassen.
Für den schlechten Ruf der Wespen sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe verantwortlich. Diese beiden Arten bilden im Vergleich der elf bei uns vorkommenden Arten die größten Völker und sind die einzigen Arten, die sich auch über menschliche Nahrung hermachen. Im Spätsommer löst sich die Gemeinschaft eines Nestes auf und die noch lebenden Arbeiterinnen begeben sich auf Nahrungssuche. Hornissen und alle anderen Wespenarten machen dagegen Jagd auf andere Insekten, beispielsweise kleinere Wespenarten, Spinnen, Fliegen, Eichenwickler- oder Spannerraupen.
Deshalb haben Wespen und Hornissen auch eine wichtige Funktion im Naturkreislauf. Alle Wespen sind vom Naturschutzgesetz besonders geschützt: Die Tiere dürfen nicht getötet und die bewohnten Nester nicht aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden.
Nicht jedes Wespen- oder Hornissennest in Haus, Schuppen oder Garten muss entfernt werden. Der Mensch sollte jedoch Abstand vom Nest halten, um nicht gestochen zu werden. Für größere Kinder und Erwachsene sind einzelne Wespen- und Hornissenstiche zwar unangenehm, aber keine wirkliche Gefahr, sofern keine Allergie besteht. Speichel oder die Auflage von Wegerich-Blättern oder Zwiebelscheiben helfen gegen Schwellung und Schmerz. Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen nach einem Stich sind allerdings Anzeichen für eine eher seltene Wespengift-Allergie - dann sollte schnellstmöglich ein (Not-)Arzt aufgesucht werden.
Eine Umsiedlung des Nests geht meist nur bis Mitte August, danach sind die Nester oft zu groß. Ab Mitte Oktober ist die Gefahr vorbei: Dann sind alle Wespen außer den Jungköniginnen gestorben. Ein altes Wespennest wird in der Regel kein zweites Mal bezogen und kann entfernt werden. Sachkundige Personen können bewohnte Nester umsiedeln, indem sie diese zu einem neuen Standort in mindestens drei Kilometer Entfernung transportieren. Dort wird das Nest an einem geeigneten Ort befestigt.
Die Hilfe durch Wespenberater/-innen oder die Feuerwehr ist in der Regel kostenpflichtig. In einigen Landkreisen Baden-Württembergs gibt es ausgebildete, ehrenamtliche Hornissenberater/-innen. Fragen Sie in der Unteren Naturschutzbehörde bei Ihrem Landratsamt, ob es bei Ihnen diesen Beratungsservice gibt und welche Hilfe diese Fachleute genau leisten. In einigen Städten und Gemeinden hilft die Feuerwehr. Wenn Sie eine/n Imker/-in in Ihrem Bekanntenkreis haben, könnten auch diese weiterhelfen.