"Ich brauche ein Bett, etwas zu essen und Familienanschluss" - Pflegestelle gesucht
"Ich heiße Miriam, bin acht
und habe ein ganz großes Problem: Ich weiß nicht, wo ich bleiben kann. Mama
muss ins Krankenhaus. Ich lebe alleine mit meiner Mama und meine ganzen Verwandten
sind weit weg. Da kann ich nicht hin und die können sich auch nicht um uns
kümmern. Hier kennen wir niemanden, der uns hilft."
In dieser Situation befinden sich
immer mal wieder Kinder und auch Jugendliche, deren alleinerziehender
Elternteil oft ganz kurzfristig ins Krankenhaus muss. Der dortige Aufenthalt
dauert häufig nur ein paar Tage, aber auch schon mal länger. Manches Mal haben
alleinerziehende Mütter oder Väter das Problem, über kein tragfähiges soziales
Netz zu verfügen, das ihnen in diesen Notsituationen tatkräftig zu helfen
imstande ist. Sollten in diesen Fällen die Voraussetzungen für eine Hilfe über
die Krankenkasse nicht gegeben sein, kommt eine Unterstützung durch das
Jugendamt infrage.
"Beim Jugendamt des Landkreises
Rastatt wird in den letzten Jahren ein zunehmender Bedarf für eine solche
kurzfristig notwendig werdende Pflegestellenaufnahme festgestellt", so Otto
Tippmann vom Pflegekinderdienst im Landratsamt.
Bisher war das Jugendamt in erster
Linie auf der Suche nach Pflegeeltern, die Pflegekinder für eine längere Zeit
betreuen können. Mittlerweile wird ein Bedarf auch an Pflegepersonen gesehen,
die bereit sind, Kinder für einen relativ kurzen Zeitraum bei sich aufzunehmen.
In Betracht kommen Paare und Einzelpersonen, die Freude am Zusammensein mit
Kindern haben. Auch sollten sie bereits Erfahrung in der Betreuung von Kindern
haben. Ihre Aufgabe ist es, die Versorgung, Beaufsichtigung und Betreuung dieser
Kinder für in der Regel wenige Tage zu übernehmen und den Kontakt zu den Eltern,
etwa durch Besuche im Krankenhaus, sicherzustellen.
Interessenten werden durch mehrere
Gespräche auf die Aufgabe vorbereitet, wobei auf die persönliche Eignung sowie
ausreichende räumliche Bedingungen besonderen Wert gelegt wird. Auch haben sie
ein erweitertes Führungszeugnis, welches kostenfrei über die Wohngemeinde
beantragt werden kann, und ein ärztliches Attest vorzulegen. Während der Zeit,
in der ein Kind bei Pflegeeltern auch nur vorübergehend lebt, steht beim Jugendamt
ein fester Ansprechpartner zur Verfügung. Kontakt
und Beratung: Landratsamt Rastatt, Jugendamt, Besondere Soziale
Dienste, Telefon: 07222/381-2259 oder per E-Mail an
o.tippmann@landkreis-rastatt.de.