Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium
Schülerzeitungs-Workshop
am 14.01.2017
An einem Samstag in
die Schule kommen? Das klingt für Schüler sicher erst einmal abschreckend, aber
für die dreizehn Schülerzeitungsredakteure, Frau Kessel und die Workshopleiter
Martin Zimmermann und Ifigenia Stogios war kein Weg zu weit und keine Zeit zu
unpassend. Die Tübinger Journalisten Zimmermann und Stogios, machten zunächst
mit der Unpünktlichkeit der Straßenbahnlinie S8 von Karlsruhe nach Durmersheim
Bekanntschaft, ehe sie unser Schulhaus erreichten.
Was macht
eigentlich ein Journalist? Ein Journalist hat verschiedene Möglichkeiten, sich
mitzuteilen. Der Bericht, die Reportage und die Meldung sind die wohl
bekanntesten Beispiele. Der Essay, welcher uns Schülern auch im Laufe der
Schulzeit begegnet, wird ebenfalls im Journalismus verwendet, jedoch nicht so
oft. Die erheiternde Glosse machte alle neugierig. Weitere journalistische
Textarten, die vorgestellt wurden, waren Kommentar und Portrait.
Zimmermann zeigte
den Anwesenden ausgewählte Zeugnisse seiner Arbeit, darunter einige Glossen,
von denen die "Theaterkatze und der Türsteher" die meisten Lacher erntete. Ein
Theater in Rottenburg hat eine Katzenklappe eingerichtet, damit eine Straßenkatze
problemlos die Theatervorstellungen besuchen kann.
Anschließend
durften sich auch die fleißigen WHG-Redakteure verschiedenen Themen zuwenden
und sich austoben. Mit großen Arbeitseifer setzte man sich in Gruppen zusammen
und bearbeiteten Themen zu Literatur, Reise, Portrait, Geschichte und Musik.
So interviewten
Selen, Julia und Sarah den Autor und Journalisten Andreas Straub, welcher
Missstände bei Aldi aufdeckte und ein Buch darüber schrieb. Caroline und Leonie
befragten Zimmermann zu seiner Arbeit "Bis zum Ende der Straßen". Jannika und
Linus recherchierten über junge Südeuropäer, welche aufgrund der
Wirtschaftskrise nach Deutschland kamen und interviewten dazu Stogios. Lesja
und Anna beschäftigten sich mit dem "Dachdecker von Birkenau", Mordechai Ciechanower
sowie Israel Arbeiter, ehemaligen KZ-Häftlingen, welche auch noch in hohem
Alter nach Deutschland reisten. Ramona Heck und Ann-Sophie fertigten ein
Portrait von Eric Burdon an.
Zimmermann stellte
dazu zahlreiche Interviews und Materialien zur Verfügung.
Nach getaner Arbeit
saß die Gruppe noch beisammen und aß Pizza, ehe die Redakteure mit vielen neuen
Erfahrungen und Anregungen ins Wochenende entlassen wurden. Wir hoffen, in
Zukunft Mitschüler und Lehrer mit Produkten auf der Basis unserer neu erworbenen
Kenntnisse zu erfreuen.
Leandra Weber
Besuch des Sinfoniekonzertes der
Klasse 10c und der Jahrgangsstufenkurse
Der Besuch des Sinfoniekonzerts im Badischen Staatstheater Karlsruhe
am 15. Mai war für die meisten von uns ein außergewöhnliches und neues
Erlebnis. Anfänglich äußerten manche der fast 60 Schülerinnen und Schüler hier
und da etwas Misstrauen, als sie erfuhren, dass es sich um eine insgesamt
zweistündige Aufführung mit mehreren Orchesterstücken handelte. Nach dem
letzten Applaus waren jedoch alle von uns völlig begeistert von der Atmosphäre
des Konzerts, der wunderbaren Musik sowie den faszinierenden und herausragenden
Fähigkeiten der Musikerinnen und Musiker.
Um 20 Uhr startete die Vorstellung, eingeleitet durch das sogenannte
"Elefantenkonzert" von Sergej
Rachmaninow. Das Stück machte seinem Namen durch die enorme
Schnelligkeit und Vielfalt von Tonabfolgen und der daraus resultierenden
Komplexität alle Ehre. Die Handbewegungen des Pianisten Alexei Volodin waren derartig
schnell, dass man sie aus der Distanz gar nicht richtig erkennen konnte. Seine
Finger glitten in einer immensen Geschwindigkeit über die Klaviertasten,
wodurch wir die meiste Zeit unsere Blicke nicht von dem Pianisten abwenden
konnten. Jedoch gab es neben dem Pianisten auch noch die Badische Staatskapelle
Karlsruhe, ein riesiges Orchester, das mindestens genauso spannend wie die
Hände des Pianisten war. Das Zusammenspiel von Klavier und Orchester hat uns an
diesem Stück sehr gefallen, zumal es eine Vielzahl emotionaler Facetten mit
sich brachte.
Nachdem das 3. Klavierkonzert Rachmaninows nach einer
Dreiviertelstunde vorüber war und der Pianist durch das begeisterte Publikum zu
drei Zugaben animiert wurde, war es Zeit für eine kleine Pause. Danach ging es
weiter mit zwei Liedern aus "Des Knaben Wunderhorn" von Gustav Mahler. Der
Pianist war verschwunden, denn nun kamen als Solisten eine Sängerin und ein Sänger
auf die Bühne. Der Mann sang mit einer äußerst volltönigen Baritonstimme das inhaltlich
ergreifende und teilweise gruselige Lied "Revelge", das von der Grausamkeit des
Krieges erzählt. Nachfolgend bildete die Frau dazu mit ihrer hellen klaren
Stimme und dem Lied "Wo die schönen Trompeten blasen" einen wunderbaren
Kontrast. Überrascht hat uns die Tatsache, dass beide Sänger ohne Mikrofon
sangen und dennoch durch den riesigen Saal des Badischen Staatstheaters in
jedem Winkel klar und deutlich zu hören waren. Auch die Tonhöhen, die
beide
problemlos erreichten, beeindruckten uns sehr.
Zum Abschluss spielte die Badische Staatskapelle - diesmal ohne
Solisten - die neunte Sinfonie des russischen Komponisten Dmitri
Schostakowitsch, die im November 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs,
erstmals uraufgeführt wurde. Das als "Siegersinfonie" der Sowjetunion
vorgesehene Musikstück ist vergleichsweise kurz gehalten und entspricht nicht
gerade den heroischen Erwartungen, die der damalige Diktator Josef Stalin
damals an Schostakowitsch stellte. Vielmehr war es durch seinen ironischen Charakter
eine Provokation des damaligen Regimes. Das hat uns nochmal aufgezeigt, dass
Musik nicht nur äußerst unterhaltsam und bewegend sein, sondern auch eine tiefgründige
und politische Seite haben kann.
Die Meinungen gingen bei der Frage, welcher der drei Kompositionen
einem nun am besten gefallen hat, natürlich stark auseinander. Dennoch lässt
sich sagen, dass das Sinfoniekonzert insgesamt ein einmaliges Erlebnis war, das
uns einen sehr abwechslungsreichen und schönen Einblick in die Welt der
klassischen Musik geben konnte.
Franziska Hiß