Riesenbärenklau - Im Sommer eine der gefährlichsten Pflanzen
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch
Herkulesstaude genannt, zählt zu den invasiven Neophyten. Dies bedeutet eine
Pflanzenart, die nach 1492 nach Mitteleuropa gekommen ist und sich dauerhaft
eingebürgert hat.
Um 1900 wurde er aus dem Kaukasus als Gartenpflanze nach Mitteleuropa
eingeführt. Seitdem breitet er sich in der freien Natur rasant aus und verdrängt
heimische Pflanzen. Aufgrund seines enormen Wachstum kann er unter guten
Bedingungen eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen.
Der Riesenbärenklau wird selten älter als zwei
Jahre. Im ersten Jahr noch relativ kompakt bildet er nur Blätter. Erst in der
zweiten Saison wächst er rasant in die Höhe und erreicht innerhalb weniger
Wochen eine Wuchshöhe von über zwei Metern.
Der hohle, röhrenförmige Stängel ist fein behaart und mit unregelmäßigen
purpurfarbenen Punkten übersät. Je nach Größe der Pflanze kann der Stängel in
Bodennähe verholzen, sehr stabil werden und einen Durchmesser von bis zu zehn
Zentimeter aufweisen.
Vom Stängel ausgehend bildet der Riesenbärenklau meist gezackte, mehrfingrige
Blätter mit einer Länge von bis zu einem Meter. Mit ihren auffallenden weißen
Blütenständen und Doppeldolden, die je nach Größe der Pflanze 30 bis 50
Zentimeter im Durchmesser erreichen, bestehen sie aus 30 bis 150
Blütenstängeln. Für Imker steht diese Staude trotz ihres schlechten Rufs daher sehr
hoch im Kurs. Eine einzelne Pflanze produziert nach der Blüte zwischen Juni und
Juli im Schnitt etwa 20.000 Samen.
Alle Teile der Pflanze sind giftig. Was den Riesenbärenklau
besonders gefährlich macht, ist sein Pflanzensaft. Die Flüssigkeit enthält
phototoxische Substanzen, die auf der Haut in Verbindung mit Sonneneinstrahlung
zu starken Verbrennungen führen. Diese Verbrennungen werden auch
Wiesengräserdermatitis genannt, sind sehr schmerzhaft und hinterlassen nach dem
Abheilen häufig Pigmentveränderungen. Aufgrund seines Gefahrenpotenzials und der
raschen Ausbreitung der Pflanze erhielt der Riesenbärenklau 2008 die
zweifelhafte Auszeichnung "Giftpflanze des Jahres".
Besonders für Kinder und Tiere kann der Kontakt mit
dem Riesenbärenklau zu einem schmerzhaften Erlebnis werden. Wenn Sie mit dem
Pflanzensaft in Berührung gekommen sind, sollten Sie die Haut an dieser Stelle
sofort vor dem Sonnenlicht schützen und den Saft anschließend gründlich mit
warmem Wasser und Seife abwaschen.
Um die Ausbreitung des Riesenbärenklau am effektivsten
an einer Ansiedelung zu hindern sollten offene Flächen begrünt und freie
Flächen regelmäßig auf neu auftretende Pflanzen kontrolliert werden. Wenn die Pflanzen
schon vorhanden sind, sollte sie noch vor der Samenbildung bekämpft werden. Durch
das Entfernen der Dolden zwischen Blüte und Fruchtansatz, entweder den
blühenden Spross schneiden oder die gesamte Pflanze zur Blütezeit mähen.
Wichtig ist der richtige Zeitpunkt, da nicht alle Pflanzen zur gleichen Zeit
blühen. Die abgetrennten Blütenstände nicht selbst kompostieren, sondern in
einer professionell geführten Großkompostanlage abgeben. Eine Nachkontrolle ist
ratsam.
Sehr wirkungsvoll ist auch das Abstechen der Wurzel,
am besten im September/Oktober oder im Mai/Juni die Wachstumszone (Spross mit
Blätter) mit einem schräg geführten, 15 cm tiefen Spatenstich von der Wurzel
trennen. Weder die verbleibende Wurzel noch der abgetrennte Spross kann neu
austreiben.
Bei der Bekämpfung sollten Haut und Augen gut geschützt
sein. Am besten Schutzkleider und -maske tragen. Die Arbeiten sollen an einem
bedeckten Tag, nach Möglichkeit am Abend, ausgeführt werden. Nach Beendigung
der Arbeit Kleider und Werkzeuge waschen.