Gesundheitsamt Rastatt gibt Bericht über
Einschulungsuntersuchung 2016 heraus
2076
Kinder, die ab September dieses Jahres schulpflichtig sind, hat das Gesundheitsamt
im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden untersucht. Die Einschulungsuntersuchung
(ESU) findet zum allergrößten Teil in den Kindertageseinrichtungen statt, wo
die Kinder von einer der vier Sozialmedizinischen Assistentinnen des
Gesundheitsamts aufgesucht werden. Schwerpunkte der ESU liegen auf den
Bereichen Grob- und Feinmotorik, Sehen und Hören, Sprache, Mengenerfassung,
Verhalten, Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen.
Noch vor
dem Beginn des Schulbesuchs veröffentlicht das Gesundheitsamt jetzt die Ergebnisse
seiner Sprachstandsdiagnostik im Einschulungsjahrgang 2016. Bei allen Kindern
wurden Aussprache, Wortschatz, Grammatikwissen, Sprachverständnis und Sprachgedächtnis
geprüft. Durch den standardisierten Sprachtest wird in ganz Baden-Württemberg
ein Jahr vor der Einschulung festgestellt, welche Kinder im letzten Kindergartenjahr
intensive Sprachförderung in ihren Kindergärten erhalten sollen.
Wie das
Landratsamt mitteilt, wurde bei 480 der 2076 untersuchten Kindern (23 Prozent)
ein intensiver Sprachförderbedarf gefunden. In den vergangenen Jahren seit
Einführung der neuen ESU hat dieser Prozentsatz immer zwischen 21,0 und 24
Prozent betragen. Das Gesundheitsamt weist ausdrücklich darauf hin, dass die
Zahl von 480 Kindern mit intensivem Sprachförderbedarf sich nur auf den
aktuellen Einschulungsjahrgang bezieht. Legt man die Altersspanne von drei bis sechs
Jahren zugrunde, dann muss die absolute Zahl der Kinder mit intensivem Förderbedarf
in den Kindertageseinrichtungen auf das drei- bis vierfache geschätzt werden.
Bei der
Auswertung zeigt sich wie in den vergangenen Jahren, dass der Sprachförderbedarf
regional sehr unterschiedlich ist. 60 Prozent der Kinder mit intensivem
Sprachförderbedarf werden in nur 27 Prozent der Kindertageseinrichtungen im
Landkreis Rastatt und in Baden-Baden betreut. In Einrichtungen mit einem hohen
Anteil an Kindern mit Migrationsgeschichte ist der Förderbedarf erwartungsgemäß
besonders hoch. In diesem Zusammenhang weist das Gesundheitsamt auf die
Entwicklung in der Stadt Rastatt hin. Der Anteil von mehrsprachig oder
fremdsprachig erzogenen Kindern beträgt in Rastatt inzwischen über 55 Prozent.
Der Bedarf an Sprachförderung ist entsprechend hoch. In Rastatt hat sich die
Zahl der Kinder mit intensivem Sprachförderbedarf im ESU-Jahrgang von 132
Kindern (2010) auf 171 Kinder (2016) erhöht, das sind 43 Prozent der untersuchten
Kinder.
Die
Auswertung der aktuellen ESU-Daten und eine zusätzliche Umfrage in den Kindertageseinrichtungen
zeigen, dass eine intensive Sprachförderung in den Kindertages-einrichtungen
inzwischen häufiger, aber noch immer nicht flächendeckend angeboten wird. Im
Landkreis Rastatt erhalten 68 Prozent der Kinder mit intensivem Förderbedarf
eine entsprechende Förderung (2014: 58 Prozent), 32 Prozent erhielten diese
nicht. In Baden-Baden erreicht die intensive Sprachförderung 89 Prozent dieser
Kinder (2014: 76 Prozent), 11 Prozent wurden nicht gefördert.